01 Juli 2017

Kleine Männer mit sächsischem Dialekt sollten keine großen Autos fahren


Wie ich zu dieser Erkenntnis gelangt bin? Ein kleiner Mann mit sächsischem Dialekt hat sein großes Auto verlassen, um sich aufzuplustern. Und das kam so:

Der beste Ehemann von allen und ich sind auf dem Weg zu unserem allabendlichen Einkauf, der auf die allabendliche Frage "Was essen wir denn bloß heute?" folgt. Beim Einbiegen auf den Supermarktparkplatz stellt sich uns ein A6 (es kann auch ein A8 gewesen sein) in den Weg, scheinbar ohne Fahrer. Den sehe ich erst auf den zweiten Blick, und dann sehe ich auch sein mehr als nur grenzdebiles Grinsen. Er scheint Freude am Blockieren von Parkplatzeinfahrten zu haben, denn er macht keine Anstalten, seinen fahrbaren Untersatz in irgendeine Richtung zu bewegen. Er sitzt nur da und grinst blöd. Ich denke an eine Liedzeile von "Was soll das?" von Herbert Grönemeier, nämlich den Teil "Meine Faust will unbedingt in sein Gesicht und darf das nicht.",  mein Liebster zieht die Stirn in Falten und setzt seinen bösen Blick auf. 
Er entscheidet sich gegen das Rammen des Männleins, rangiert um den Audi herum und parkt - auf einem Mutter-Kind-Parkplatz. Das hat er noch nie gemacht, wie er mir später versichert.
Wir begeben uns ins Geschäft, als wir hinter uns etwas sächseln hören: "Sie parken auf einem Mutter-Kind-Parkplatz. Das dürfen Sie nicht." Stellen Sie sich das jetzt bitte im albernsten Dialekt vor, den die deutsche Sprache zu bieten hat. Der beste Ehemann von allen dreht sich um, und eigentlich sollte das Männlein jetzt Angst bekommen. Bekommt es aber nicht. Es radebeult weiter. "Ich kann das Ordnungsamt anrufen - soll ich?" Mein lieber Mann antwortet: "Ja, machen Sie das. Und beantragen Sie auch gleich eine Existenzberechtigung!" 
Mir kommt mir ein anderer Liedtext ins Ohr: 
"Die Sonne scheint mir aus den Händen
kann verbrennen, kann dich blenden
wenn sie aus den Fäusten bricht
legt sich heiß auf dein Gesicht
legt sich schmerzend auf die Brust
das Gleichgewicht wird zum Verlust
lässt dich hart zu Boden gehen
und die Welt zählt laut bis zehn..." (Rammstein, Sonne)
Wir drehen uns um und gehen weiter.
Das Männchen verschwindet in den Tiefen des Supermarktes, und wir fragen uns mehr oder weniger fassungslos, von was es wohl getrieben gewesen sein mag. Größenwahn? Kann es möglicherweise einen Kampfsport? Warum fährt ein so kleiner Mann ein so großes Auto, und wie kann sich jemand, der so offentsichtlich strotzdoof ist, so etwas leisten? Von Rechts wegen gehört der in einen Skoda Fabia. Wartburgs werden ja meines Wissens nicht mehr hergestellt.
Achtet man in Sachsen auf ordentliches Fahrverhalten mehr als auf braunes Gedankengut? Warum sprechen die so? Und wie, zum Teufel, schafft es dieses Kerlchen, über das Lenkrad zu gucken? Kann man beim Audi den Sitz um einen halben Meter nach oben drehen?

Marienberg, Sage, Zwerg, Radabweiser   Auto, Audi, Schwarz, Fahrzeuge, Tuning
Sächsischer Zwerg. Krawallgebürstet. Eigentlich zu klein für bayrische Limousinen.

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