22 August 2017

Herbststimmung?

Nebel, Wald, Berg, Natur, Kiefern, Bäume
Schon Herbst?


So ähnlich sieht es morgens jetzt schon aus. Allerdings muss es erst einmal hell werden. Jetzt ist es - wie meine Mutter immer zu sagen pflegte - dunkel wie im Bärenhintern und genauso still. Dabei kommt es mir vor wie gestern, dass ich mich über frühmorgendliches Vogelgezwitzscher und erste Dämmerungsanzeichen gefreut habe.
Im Moment sitze ich bei Kerzenschein an meinem Laptop und frage mich, wo die Zeit geblieben ist. Antworte ich mir ehrlich, muss ich sagen, dass ich sie nicht so genutzt habe, wie ich sie hätte nutzen wollen, wenn mich vorher jemand gefragt hätte, was ich denn den Sommer über vor habe.

Ins Freibad wollte ich gehen, wandern, den Satansbraten erziehen, mit dem Satansbraten wandern, mit dem besten Ehemann von allen und dem Satansbraten eine Bootstour machen, immer früh aufstehen und laufen, den Garten umgestalten, an den Baggersee fahren, eine Fototour machen, einfach so in der Sonne liegen...
Habe ich alles nicht oder nicht ausgiebig genug gemacht. Und die einzige Entschuldigung, die ich vorbringen könnte, sind die Regenmengen, mit denen uns der Juli beglückt hat. Ist aber in Wirklichkeit keine, jedenfalls nicht für einen wetterunfühligen Menschen wie mich.

Das geht Ihnen auch so? Sie fragen sich, wo der Sommer geblieben ist, und wie Sie es geschafft haben, ihn so zu verpassen? Dann stellen Sie sich einmal vor, dass Sie heute vor den Bus laufen, Ihnen der Himmel auf den Kopf fällt oder Ihr Auto unter Ihnen explodiert: Was sagen Sie denn dann? "Ach, Mist, ich muss nochmal wiederkommen! Könnte das bitte jemand für mich arrangieren?"
Nein, solange niemand den Gegenbeweis antritt, müssen wir davon ausgehen, dass wir nur dieses eine Leben haben und dass es im Verhältnis zum Universum und dem ganzen Rest ziemlich kurz ist. Das merken wir ja spätestens daran, dass der Sommer vorbei ist, während wir noch über die drei viel zu heißen Tage im April schimpfen.
Wollen wir dieses eine, kurze Leben tatsächlich mit Fernsehen, Twitter, Facebook, Shoppen und Junkfood verbringen? Wollen wir jedes Jahr ungefähr zur gleichen Zeit die Heizung einschalten und uns fragen, warum wir uns nicht darüber gefreut haben, dass wir auch mal schwitzen dürfen? Wollen wir den Wechsel der Jahreszeiten nur an der dicken oder weniger dicken Bettdecke und den Heizkosten merken?

Ich habe gestern drei Stunden lang Rasen gemäht. Wir haben viel Rasen. Das hat Krach gemacht, gut gerochen und war besser als zwei Stunden in der Muskelbude. Dann habe ich noch ein paar marodierende Pflanzen, die sich selbst ausgesät hatten, geköpft, der beste Ehemann von allen hat Milchreis mit Zimt und Zucker gemacht, und auf dem Hundegang haben der Satansbraten, Luna und ich die nette Ridgebackhündin von nebenan getroffen und mit ihren oberen Leinenenden geplaudert. Also, ich habe geplaudert. Die Hunde haben sich gegenseitig am Hintern geschnüffelt.
Boah, ging es mir gut gestern! Das könnte ich jeden Tag haben. Aber dazu müsste ich meinen Hintern bewegen und mir der Tatsache bewusst sein, dass mein Leben und der Sommer eben nicht unendlich sind. Helfen Sie mal.

Glück gehabt: Die Sonne geht wieder auf!

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