24 August 2017

It's Bürgermeisterwahl!

Nicht nur der nahende Bundestagswahlkampf wirft seine Schatten in Form von aussagekräftigen Werbeplakaten und - wie bei Twitter gern gewitzelt wird - einer Calvin-Klein-Kampagne der FDP respektive ihres Vorsitzenden voraus, auch die Wahl des hiesigen Ortsbürgermeisters ist Thema an den Laternenmasten.

Die seit 12 Jahren amtierende Bürgermeisterin sehen wir milde von einem Plakat lächeln, das (schamhaft?) die Parteizugehörigkeit verbirgt. Es heißt dort schlicht: "X.Y.. Unsere Bürgermeisterin." Schicket ja auch, wie der Nordhesse sagt. Ureinwohner und Migranten aus dem nahen Südniedersachsen wissen, wer dort abgebildet ist.
Einer ihrer Gegner untertitelt sein Konterfei mit: "A.B. Ihr Bürgermeisterkandidat." "Boah, ey!" denkt es in mir beim Anblick seines Plakates.
Ein weiterer Kandidat ist "Auf jedem Parkett zuhause." und traut sich nur, ein paar polierte Herrenhalbschuhe auf Parkettboden zu zeigen. Ich als Zugezogene mit Migrationshintergrund, aber wahlberechtigt, frage mich, wer das wohl sein mag.
Die Kandidatin der Linken hingegen zeigt Foto und Flagge und hat auch einen Inhalt zu bieten: "Für Entenhausen. Die Linke." Da bin ich auch für!

Inzwischen habe ich den Überblick verloren, wer sich als Bürgermeister/in bewirbt und wer gern die Erststimme bei der Bundestagswahl hätte. Inhalte fehlen, nicht nur auf den Plakaten, sondern ebenso bei den Homestories, die das örtliche Nachrichtenblatt im Vorfeld veröffentlicht. Da erfährt die geneigte Leserin, dass Kinder da sind, eine Affinität zum Rotmilan im Besonderen und der Natur im Allgemeinen, dass gern Rad gefahren wird und man seine Heimat liebt.

Einmal mehr stelle ich fest, dass die PARTEI für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative in ihrem Programm niedergelegt hat, was viele der "Volksparteien" schon lange praktizieren: "Inhalte überwinden."

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