01 September 2017

Warum ich so schreibe, wie ich schreibe, wenn ich denn einmal schreibe

Liebe Leserin, lieber Leser!
Sie fragen sich vielleicht, warum ich manchmal mehrere Tage lang nichts von mir hören lasse und dann auf einmal drei, vier Posts heraushaue. Wenn Sie sich das nicht fragen, brauchen Sie nicht weiterzulesen, sondern können sich auf die Inhalte der hoffentlich folgenden Posts konzentrieren. Wenn es Ihnen so geht wie mir und Sie schon immer mal wissen wollten, wie so eine Autorin tickt, trage ich gern zur Aufklärung bei.
Mir springen Gedanken durch den Kopf wie die berühmten wilden Affen, die der tibetanische Mönch gern als Beispiel für das Geschnatter zwischen den eigenen Ohren anführt. Der von mir hochgeschätzte Mr. Stephen King schreibt in seinem Buch "Über das Schreiben", dass man sich keine Notizen von Ideen zu machen braucht; entweder seien sie gut, dann gehen sie auch nicht verloren, oder sie sind es eben nicht, und dann muss man sie sich auch nicht auf Teufelkommraus merken.
Nun, ich bin nicht Stephen King, sondern Schmitts Freundin, und im Vergleich ein relativ kleines Schreiberlein. Deswegen hebe ich mir meine Ideen auf, indem ich sie auf eine Aufnahme-App quatsche. Diese Aufnahmen höre ich von Zeit zu Zeit ab. Bei einigen weiß ich im Nachhinein nicht mehr, warum ich so begeistert von mir selber war, und lösche sie unverwertet. Andere finde ich gut und schreibe munter drauflos, während ich mir selbst zuhöre. (Liebe Guasa, falls Du noch mitliest: Wann benutzt man eigentlich "selbst" und wann "selber"? Ich bin gerade zu faul zum googeln...)
Die muss ich dann noch Korrektur lesen, und dazu habe ich häufig am gleichen Tag keine Lust. Dann dümpeln sie unveröffentlicht eine Weile vor sich hin, bis ich dann wieder Lust habe. Meistens ist es dann so, dass ich richtig Lust habe, und so korrigiere ich gleich mehrere Posts auf einmal. Die ich dann - schwupps - veröffentliche.

Das ist aber nur eine mögliche Variante. Manchmal habe ich zwar Ideen, aber keine Lust, mir die zu merken. Manchmal habe ich einfach anderes zu tun. Wie zum Beispiel mich an veränderte und nicht auf Anhieb autorenkompatible Arbeitszeiten zu gewöhnen. Manchmal will der Garten gemacht werden und der Satansbraten gelüftet. Und manchmal übernimmt mein innerer Schweinehund, der zurzeit "Ludwig" heißt,
Ludwig, mein Schweinehund
von mir zunächst unbemerkt das Kommando und lässt mich andere Dinge tun: In der Sonne liegen, stundenlang irgendeine Serie auf Netflix gucken oder auch mal konsequent und über einen längeren Zeitraum gar nichts... Von Ludwig wird in den nächsten Tagen häufiger die Rede sein. Ich werde ihn nämlich im Rahmen eines Tages der offenen Tür bei der hiesigen Volkshochschule vorstellen, damit möglichst viele Menschen meinen Vortrag und das Seminar "Schweinehundeschule" besuchen. Aber das ist wieder ganz etwas anderes. Rauchende Ärzte...

Jetzt wissen Sie's. Bleiben Sie mir und meinen Schreibereien gewogen, haben Sie einen schönen Tag und halten Sie ab und zu einen Plausch mit Ihrem Ludwig; manchmal hilfts, und auf einmal hat man die Steuererklärung fertig.

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