09 September 2017

Wie ich einmal fast eine Lesung über den inneren Schweinehund gehalten hätte

Entenhausen ist ein Ort der Bildung und der Kultur. Dem Zugereisten mag das ein wenig unkoordiniert erscheinen, für die Ureinwohner ist es offensichtlich eine Freude, in geringer Zahl an den unterschiedlichsten Angeboten teilzunehmen.  Das unterscheidet sie von den Einwohnern eines Städtchens weiter nördlich, das sich vor allem dadurch auszeichnet, dass man wegen der guten Autobahn- und Zuganbindung schnell wieder raus ist. Dort bekommt man die Menschen nur aus dem Haus, wenn man ihnen tiefergelegte, hochmotorisierte Autos oder alkoholische Leckereien präsentiert.
In Entenhausen muss man sich hingegen unter vielen hochinteressanten Angeboten entscheiden - die kulturellen Events jagen sich förmlich im Laufe eines Jahres und werden zudem flankiert von Festen für die ganze Familie. Ich wohne hier gern, und ich mag es, dass ich dauernd irgendwo hingehen könnte, wo etwas los ist, was die meisten Menschen interessant finden.

Vor einigen Monaten hätte ich ja schon einmal fast einen Vortrag über Stressmanagement gehalten.
Auch heute hatte ich wieder harte Konkurrenz: Kinderschminken, Vorstellung der örtlichen Hundeschule, Kaffee und Kuchen. 
Glauben Sie mir, dagegen können Sie als unberühmte Autorin nicht anstinken! Nicht, wenn Ihnen die Fähigkeit abgeht, mit einer großen Glocke durch die Gänge zu laufen, "Achtung, lustige Veranstaltung! Kommen Sie! Staunen Sie!" zu brüllen und dabei nackich mit Ahler Wurscht zu jonglieren. Aber das konnte ich im Mai ja schon nicht.

Was bin ich froh, dass Sie da sind! Sie muss ich nicht aus dem Studio des örtlichen Radiosenders oder vom Kuchenbuffet fortlocken, Ihren frischgeschminkten Kindern entreißen oder sonstwie davon überzeugen, dass ich spaßig bin. Sie kommen freiwillig. 

Dankeschön! 

 Hand, Geschenk, Blumenstrauß

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