21 Februar 2009

Es regnet, und ich bin keine Katze.

Wenn ich eine Katze wäre, würde ich mich an irgendeinem warmen Fleck zusammenrollen, meine Nase in meinen Schwanz bohren und dösen. Oder schlafen. Eventuellen Anflügen von Aktivität träte ich entgegen, indem ich mich putzte und dann weiterschliefe.
Auf gar keinen Fall setzte ich auch nur eine Pfote vor die Tür.

Ich bin Fitnesstrainerin. Wenn ich nicht arbeite, verdiene ich kein Geld. Also rolle ich mich nicht an einem warmen Fleck zusammen, sondern werde meinen von der Woche ermüdeten Glutaeus Maximus nach draussen bewegen, ihn in einen Bus setzen und mit ihm zur Arbeit fahren.

Weil ich keine Katze bin, macht mir auch niemand einen Fressnapf mit Whiskas und rohem Ei zurecht oder lässt mich die Sahne ausschlecken, die vom letzten Kuchenessen übrig geblieben ist. Weil ich kein Fell habe, das vorhandene Rettungsringe mittschiffs verdecken könnte
, schlecke ich überhaupt keine Sahne aus, weil die unbepelzt auf meinen Hüften hängenbliebe, und ich dann noch mehr laufen müsste, damit sie von dort wieder verschwinden.

Denn vor der Arbeit laufen wir, der Glutaeus, mein innerer Schweinehund, ich und der Rest meines Körpers. Wir ignorieren die Regentropfen am Dachfenster, das Wolkengrau und die Unlust, die der Schweinehund zu verbreiten versucht, und konzentrieren uns stattdessen aus Motivationsgründen voller Wonne auf diesen klitzekleinen blauen Zipfel am Himmel. Immerhin wissen wir, dass am Ende des Laufs eine warme Wohnung und eine Dusche auf uns warten, ganz zu schweigen von einem leckeren, kohlenhydrathaltigen Frühstück (Whiskasersatz). Und weil wir gelaufen sind, dürfen wir guten Gewissens ein wenig Ovomaltine aus der Dose löffeln (statt übriggebliebener Sahne). Das rohe Ei schenken wir uns, wir heissen ja nicht Rocky Balboa.

Wenn ich ehrlich bin, wäre ich heute lieber eine Katze - mit allen Konsequenzen. Miau.

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