14 Dezember 2016

14. Dezember - Sie können etwas gewinnen!

Heute gibt es eine kleine Geschichte aus meinem Buch "Frauen denken. Männer nicht. Denken Frauen." Die können Sie einfach so lesen. Wenn Sie Ihnen gefällt, können Sie im BoD-Shop das Buch kaufen. Aber auch im Buchhandel Ihres Vertrauens, bei Amazon oder sonstwo.  
Heute können Sie auch ein Exemplar gewinnen. Dazu müssen Sie mir 10 Wörter spendieren, aus denen ich dann ein Gedicht oder eine Geschichte bastele und hier einstelle. Ich habe die Idee einer interaktiven Schreiberei ja noch nicht aufgegeben. Wenn Sie mögen, gern auch mit dem Namen des/der edlen Spenderin versehen.
Es ist egal, was für Wörter Sie mir schicken - das entscheiden Sie!
Die Wörter schreiben Sie mir entweder an sasch.wiz@gmail.com oder Sie twittern mich an @saschwiz. Der/die erste Einsenderin, die mir 10 Wörter und ihre/seine Anschrift schickt, bekommt ein Buch geschenkt. Selbstverständlich werde ich Ihre Adresse nicht weitergeben und auch nicht selber für Werbezwecke verwenden, sondern sofort nach Verschicken Ihres Gewinns wieder löschen. Ich heiße ja nicht Zuckerberg!

Genug geredet. Türchen auf:

Duschgel wächst in der Dusche, und nasse Handtücher trocknen in der Badewanne.

In mancherlei Beziehung sind viele Männer ja noch von einer nahezu herzerfrischenden Naivität. So, wie manche als kleine Jungen an den Weihnachtsmann glaubten, daran, dass ihr Matchbox-Auto lebt und Mädchen böse Außerirdische sind, findet man auch bei einigen erwachsenen Exemplaren noch ein großes Maß an Wundergläubigkeit. Insbesondere diejenigen, die beim samstäglichen Großeinkauf völlig unvermittelt von Orientierungs- und Hilflosigkeit überfallen werden, haben oft im Laufe der Jahre, wahrscheinlich als eine Form der Traumabewältigung, ganz eigene Ideen über die Verfügbarkeit von Dingen entwickelt. So hängen sie häufig dem Glauben an, bestimmte Artikel für Körperpflege und Hygiene wachsen nach, und zwar genau dort, wo sie, wenn die Packung aufgebraucht ist, hingestellt werden.
Wie oft habe ich schon bis zur Unkenntlichkeit zusammengedrückte Duschgeltuben in Männerbadezimmern gefunden, aus denen auch wirklich der allerletzte Tropfen herausgepresst worden war. Sie stehen auf dem Rand der Badewanne und warten zusammen mit stumpfen Rasierklingen, leeren Shampooflaschen und mindestens drei weiteren Sorten Duschgel auf Wiederbelebung. Oft hat sich unter den Behältnissen ein hartnäckiger Seifenrand gebildet, und ich habe den leisen Verdacht, dass ER diesen Rand zwar wahrnimmt, aber ihn mit der Idee im Hinterkopf unbeseitigt lässt, man könnte ja im Notfall einfach noch ein wenig abkratzen und weiterverwenden und brauchte dann noch nicht so bald einkaufen zu gehen. Möglicherweise glaubt er aber auch, man muss ein Muster aufheben, damit die neue Flasche sich beim Wachsen daran orientieren kann.
Kennen Sie diesen durch und durch vorwurfsvollen Blick in SEINEN Augen, meine Damen, wenn er aus dem Bad kommt und erklärt: „Das Duschgel ist alle!“? Es heißt ja, dass Männer immer genau das meinen, was sie sagen; in diesem speziellen Fall ist meine Erfahrung jedoch eine ganz andere. Der Satz „Das Duschgel ist alle!“ bedeutet richtig übersetzt folgendes: „Als ich noch klein war, gab es eine Fee, die immer neues Duschgel gemacht hat! Wo ist sie hin, und warum zwingst du mich, der Realität ins Auge zu schauen?“ „Ganz egal, ob du hier wohnst oder nicht, DU bist dafür zuständig, dass ich neues Duschgel bekomme. Also – wo ist es?“ „Du liebst mich nicht, denn du zwingst mich einkaufen zu gehen, obwohl du ganz genau weißt, dass ich davor Angst habe!“ und „Mach, dass neues wächst und besorge auch gleich Toilettenpapier, Zahnpasta und Rasierschaum!“
Und kennen Sie den heftigen Anflug schlechten Gewissens angesichts dieser Feststellung? Mir jedenfalls brennt sich dieser verletzte und hilflose Blick ins Gedächtnis ein, und wenn ich in nächster Zeit auch nur von ferne die Beleuchtung eines Drogeriemarktes sehe, stürze ich sofort hinein und kaufe mehrere Flaschen Duschgel. Allerdings erwische ich immer die falsche Sorte, denn er benutzt ein ganz bestimmtes, und es darf auch nur dieses und kein anderes sein, weil sonst seine Haare so widerspenstig werden, ganz abgesehen von seiner empfindlichen Haut, die besondere Pflege benötigt; selbstverständlich gibt es diese spezielle Marke nicht überall zu kaufen, und so weit, dass ich eine großangelegte Recherche nach dem richtigen Duschgel für Haut und Haar starte, geht mein schlechtes Gewissen denn doch nicht.
 
Ein weiteres Objekt der männlichen Wundergläubigkeit sind nasse Handtücher. Er würde niemals, wirklich niemals auf die Idee kommen, dieses pitschnasse Etwas nach der Benutzung aufzuhängen. Wären wir in einem Hotel, würde ich dieses Verhalten als Aufforderung zum Handtuchwechsel in Richtung Reinigungspersonal verstehen. In einer gemeinsam genutzten Wohnung oder bei gegenseitigen Besuchen kommt eine solche Alternative aber nicht in Frage. Trotzdem, er scheint sicher zu sein, dass sein Handtuch entweder von allein trocknet oder die schon erwähnte Fee ihren Zuständigkeitsbereich von der Wiederbeschaffung verbrauchter Toilettenartikel auf das Trocknen von nassen Handtüchern erweitert.
Ganz davon abgesehen, dass ich mir überhaupt nicht erklären kann, warum ein Mann nach dem Duschen viel nasser ist als eine Frau. Oder ist Ihnen bisher entgangen, dass ein benutztes Männerhandtuch vor dem Aufhängen ausgewrungen werden muss, weil es sonst tropft, das der dazugehörigen Dame, die die gleiche Dusche benutzt und außerdem meist längere Haare hat, im Vergleich dazu gerade mal ein wenig feucht zu sein scheint?
Der Ort, an den das nasse Handtuch nach Gebrauch verbracht wird, variiert. Mal finde ich eines in der Duschwanne, mal davor, mal hängt er es über den Badewannenrand (nein, er zieht es nicht auseinander, sondern knüllt es zusammen und hängt es dann!), mal schafft er es sogar, den eigens dafür angeschafften Ständer zu benutzen, auf den dann das immer noch geknüllte Handtuch gelegt wird. Wäscheklammern kennt er zwar und ist auch in der Lage, sie als solche zu identifizieren, in der Benutzung hat man ihn aber scheinbar niemals hinreichend unterwiesen.
Eine Freundin berichtete kürzlich von einer weiteren Variante: Sie hatte Übernachtungsbesuch von einem neuen Liebhaber, und dieser hat nach dem Abtrocknen das nasse Handtuch wieder ordentlich zusammengefaltet und auf den Stapel zurückgelegt. Sie fand es einige Tage später. Mit halb ertrunkenen Ohrenkneifern und drei orientierungslosen Silberfischchen drin.
Ich habe ihm schon mehrfach erklärt, dass man den Trockenvorgang immens beschleunigen kann, wenn man ein nasses Handtuch aufhängt, möglicherweise sogar mit Wäscheklammern, und ich wäre auch bereit, mit ihm zu üben. Dann sah ich jedoch das Leuchten in seinen Augen, als er mir erklärte „Schatz, du kannst so etwas viel besser als ich! Irgendwie scheine ich einfach zu ungeschickt zu sein – möchtest du diese verantwortungsvolle Aufgabe nicht gleich übernehmen?“ und beschloss, auch den Regenwurm, den ich kürzlich aufschreckte, als ich eines dieser nassen Handtücher auseinanderfalten wollte, zu ignorieren und ihm sein Feuchtbiotop zu erhalten.


Eine persönliche Information zum Schluss: Bei dem hier beschriebenen Exemplar handelt es sich um einen lebenden männlichen Menschen, dessen Handtücher ich persönlich kennenlernen durfte. Inzwischen bin ich ja glücklich mit dem besten Ehemann von allen verheiratet - und das ist er nicht nur, weil er weiß, dass es keine Duschgelbeschaffungs- und Handtüchertrockenmachfee gibt!

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