22 Januar 2017

"Vielleicht" hat aber eigentlich auch sehr viel Charme!

"Vielleicht" in Verbindung mit "Sollte" ist besonders schön und lässt alle Türen offen.
  • "Vielleicht sollte ich mal etwas Sport treiben." - Bloß nicht konkret werden! Bloß keine Termine mit sich selbst machen! Das bekommt eine ganz eklige Verbindlichkeit, und schon habe ich Stress.
  • "Vielleicht wäre es gut, ..." - Wird auch gern genommen. Muss aber nicht gut sein. Weiß ich ja nicht, ich habe ja dieses ganz wunderbare "Vielleicht" an den Satzanfang gestellt.
Merke auf: Wenn Sie noch nicht genau wissen, woher diese (blödsinnige) Idee kommt, dass Bewegung gut tut, der Keller aufgeräumt werden möchte oder der Berg an Bügelwäsche immer größer wird, benutzen Sie dieses schöne Wort. Sie nehmen damit jedem Vorsatz das Dringliche, geben sich selbst die Möglichkeit, Ihr Tun bis zum berühmten Sankt Nimmerleinstag zu verschieben und sind schwupps aus dieser Aktivitätsnummer heraus.

Aktivität wird nämlich völlig überschätzt. Das wissen wir auch alle, aber wir haben das Gefühl, zumindest so tun zu müssen, als wären wir es, damit alle denken, dass wir viel zuviel zu tun haben und uns mit Aufträgen in Ruhe lassen. Wenn Sie es also schlau anstellen, müssen Sie nicht nur nicht tun, was Sie sich vorgenommen haben, sondern überhaupt nichts. Und damit sind wir wieder beim Nichtstun als Lebensprinzip. 

Vermeiden Sie es aber, sich selbst zu sagen: "Vielleicht sollte ich heute mal gar nichts machen." Denn dann besteht die Gefahr, dass Sie auf einmal aktiv werden und hinterher nicht wissen, wie das passiert ist.

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