Ich glaube nämlich, dass wir erst etwas denken müssen, bevor wir damit aufhören können, etwas zu tun. Solange wir immer noch so vieles für wichtig halten, wird es nichts mit dem gelingenden Nichtstun.
Werfen wir einen Blick auf die Geschehnisse des gestrigen Tages, von mir willkürlich zusammengestellt.
- Erdogan weist niederländische Kühe aus.
- Die Niederländer haben gewählt. Hätten sie es gelassen, wäre es auch interessant geworden. So freuen wir uns alle ein Loch in den Bauch, dass Geert Wilders nicht regieren darf. Dabei übersehen wir, dass die niederländische Mehrheit eher rechts gewählt hat. Ist also scheißegal. Denn selbst wenn sie Geert Wilders gewählt hätten, würden weiterhin wässrige Tomaten und geschmacklose Gurken nach Deutschland exportiert und kleine Boote an Freizeitkapitäne verliehen werden.
- Bayer Leverkusen hat gegen Athletico Madrid keine 3 Tore geschossen. Erstens habe ich das nicht anders erwartet, und zweitens ist es mir scheißegal. Die internationalen Wettbewerbe werden von Aktiengesellschaften und Millionären gewonnen - ist es da wirklich wichtig, wo die herkommen?
- Audi hat bei den Dieseln geschummelt. Renault tut das seit 25 Jahren. Wir werden also wahrscheinlich sterben, wenn wir in der Stadt leben. Das werden wir aber sowieso. Ich habe 25 Jahre lang geraucht wie ein Schlot und eine Menge Bier drauf getrunken - vor dem Dieseltod habe ich echt keine Angst. Scheißegal!
- Heute ist ein richtig toller, warmer Frühlingstag. Schön. Wenn es bei Minusgraden schneite oder wie aus Kübeln regnete, müsste ich trotzdem die Hunde lüften, könnte aber danach mit Schokoladeneis auf die Couch. So höre ich um mich herum Heckenscheren, Rasenmäher und Motorsägen und fühle mich gedrängt, da draußen irgendetwas zu tun. Ist ja schön da. Alle tun was. Wäre mir das scheißegal, säße ich jetzt einfach nur so herum.
Diese Kuh würde Herr Erdogan behalten... |
Fazit: Wenn mir alles so richtig scheißegal wäre, hätte ich keinen Grund irgendetwas zu tun, weder dafür noch dagegen. Wenn es mir z.B. egal wäre, wie ich aussehe, würde ich eine Menge Geld für Klamotten, Wasser, Kosmetika undsoweiter sparen. Wenn es mir egal wäre, ob ich nett bin, könnte ich die Hunde einfach überall laufen lassen, mich tatenlos auf eine Bank setzen und genüsslich zusehen, wie sie den einen oder anderen Radfahrer von seinem Rad holen und Jogger anknabbern.
Ich bleibe dabei: Ernsthaft dem Nichtstun widmen kann ich mich erst, wenn mir alles egal ist!
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