Die Sprache ist einfach, verzichtet gern einmal auf politisch korrekte Ausdrucksweise, Kommata darf ich selbst verteilen, und gern werden viele, kleine Rechtschreibfehler über die aktuelle Ausgabe verteilt, die ich dann begeistert finde, ohne lange suchen zu müssen.
Da wird der geneigten Leserin mitgeteilt, dass ein mutmaßlicher Brandstifter wegen Alkoholproblemen in die Entzugsanstalt muss, über die Wohnungsnot im Nachbarstädtchen, in dem viele Asylanten gern leben würden, man berichtet über die Aktion "Impfen für Afrika" und stellt fest: "Kampf im Trumpf bei der TSG".
Inmitten all dieser einfach zu verstehenden Meldungen stoße ich plötzlich auf den folgenden Beitrag:
"(...) Die enorme Fallhöhe des bilderreichen, suggestiven Romans ist verankert in der hell strahlenden Sympathie, die man für (...) empfindet. Sie speist sich aus der beinahe schon märchenhaft großen menschlichen Wärme, aus der (intimen) Nähe der Freund zueinander, ihrer Lebendigkeit.In der Tat, ich bin fassungslos! Wie kommt diese intellektuelle Entladung in mein Käseblatt? Haben die sich das selbst ausgedacht, oder haben sie aus der ZEIT abgeschrieben? Ich schwanke zwischen Überwältigung, Hochachtung und Ungläubigkeit. Beim Weiterblättern stoße ich dann auf die Ankündigung eines Workshops: "Mein Verein in der Regionalpresse", lese unter der Rubrik "Menschen", dass sich in Neuseeland ein Mörder das Recht auf ein Toupet erstritten hat und komme zu der Überzeugung, dass die Buchkritik ein entschuldbarer Ausrutscher war. Intellektuelle Angeberei hat meine Lokalzeitung nämlich gar nicht nötig!
(...) arbeitet strategisch mit sich immerfort wiederholenden Sequenzen und Sentenzen von Selbstzerstörungsritualen und Schambekundungen (...), deren Drastizität sie beiläufig steigert. Oder eruptiv, was beim Leser Fassungslosigkeit auslösen kann."
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