23 April 2017

Teil 3 der Autofahrerparade: Alter Sack im SUV und olle Schabracke im Kleinwagen

Es scheint nur diese Kombinationen zu geben; seltenst habe ich ältere Herren in kleinen Autos gesehen. Die einzige mir bekannte Ausnahme ist ein entfernter Nachbar, der einen Smart bewegt. Aber der war Stadtverordneter, und da darf man nicht so angeben. Wahrscheinlich hat er einen Touareg in der Garage versteckt. Eine ältere Dame in einem großen Wagen habe ich noch nie gesehen.


Eines ist sicher: Die alten Säcke in den SUVs haben deren Ansehen ein für allemal zerstört. Früher, als die Dinger noch nicht so inflationär angeboten wurden wie heute, konnte man noch davon ausgehen, dass in einem SUV auch ein Mensch sitzt, der gern angibt und noch viel lieber schnell fährt. Neid liegt mir fern, und darum war ich immer sehr erfreut, ein solches Fahrzeug zu sehen. Denn in der Regel sah ich es nur von hinten. 
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Sieht schnittig aus. Was nichts nützt, wenn man nicht auch schnittig fährt.
Heute ist das anders. Heute wird selbst ein BMW X5 von alten Säcken gekauft. Wegen des hohen Einstiegs, der passiven Sicherheit und weil sie ihn sich leisten können. Dabei braucht man bei Tempo 50 auf der Landstraße keinerlei Sicherheitsschnickschnack; gegen die Tötungsabsichten der Nachfolgenden kann auch ein Airbag nichts ausrichten.

Und so schleichen seit ein paar Jahren große Autos vor einem her, hindern einen am Ankommen und blockieren gern einmal zwei Parkplätze. Das kann das Navi im SUV anscheinend noch nicht: Dem Deppen am Steuer sagen, dass er ordentlich parken soll.

Ist er nicht süüüüßßß???
Zwei Parkplätze nehmen aber auch gern die älteren Damen in ihren Kleinwagen ein. Das hat weniger mit der Größe als mehr mit mangelndem räumlichen Sehen und dem "Ich-bin-allein-auf-der-Welt"-Syndrom zu tun.
Sie haben es auch nicht so mit dem Angeben; praktisch muss das Auto sein und wenige Knöpfe soll es haben. Wenn es dann noch niedlich aussieht und wenig Kraftstoff verbraucht, sind sie schon zufrieden. 

Bei mehr als einer Gelegenheit habe ich mir angesichts solch einer gummibereiften Kasperkiste einen Dodge Ram mit Kuhfänger gewünscht.

Denkbar ungünstig ist die Kombination "ältere Dame - Kleinwagen - Navi". Erst kürzlich kam mir ein quietschroter VW Up auf meiner bevorzugten Laufstrecke entgegen. Es handelt sich hierbei um einen Wirtschaftsweg, an dessen Beginn gut sichtbare kreisrunde Schilder mit rotem Rand "Durchfahrt verboten" verkünden. Das Navi der Dame hatte wohl etwas anderes behauptet, und so fuhr sie direkt auf mich zu, dabei die gesamte Breite des Weges einnehmend. Auf mein Gestikulieren schenkte sie mir ein grenzdebiles Lächeln, zuckte die Schultern und fuhr weiter. Ich brachte mich mit einem beherzten Sprung in die Brombeerhecke in Sicherheit, nicht ohne noch "Das glaube ich ja nicht! Dusselige Kuh!" in tetzlaffscher Lautstärke zu brüllen.

Ich glaube allerdings nicht, dass sie mich gehört hat; ältere Damen am Steuer scheinen ihre während der Mutterschaft geübte Multitaskingfähigkeit komplett verloren zu haben.

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