18 September 2017

Gedanken über andere müssen nicht zwingend freundlich sein

Morgens, bei meinen Auslieferungsfahrten, und auch immer mal wieder tagsüber, wenn ich mit dem Satansbraten unterwegs bin, begegnet mir eine Frau. Blond, relativ schmal, ein wenig verhärmt aussehend und nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen mit dauerhaft schlechter Laune. Ich habe sie jedenfalls noch nie lächeln sehen. Nichtmal ein bisschen. 

Katze, Kater, Mürrisch, Laune, Schlecht
Diese Katze sieht dagegen höchst vergnügt aus.
Der Hund macht auch keinen gesunden Eindruck auf mich. Ich glaube, dass es sich hier normalerweise um ein puschliges Modell handelt, das aber regelmäßig geschoren wird. Eigentlich puschlige Tiere sehen immer viel zu dünn aus, wenn man ihnen die Haare klaut.
Angesichts dieser beiden frage ich mich: Du hast ein Lebewesen an Deiner Seite, dazu ein recht ordentlich aussehendes Fahrrad, ganz offensichtlich auch die Zeit, morgens mit diesem Lebewesen spazieren zu gehen oder zu fahren - warum hast du dann so schlechte Laune?

Aber vielleicht liege ich falsch, alles ist ganz anders, die Frau hat gar keine schlechte Laune, ihren Gesichtsausdruck gab es so, und sie sprudelt über vor Lebensfreude. Man weiß es nicht. Ist mir aber auch egal. Ich pflege meine Vorurteile! Und deswegen kann ich sie nicht leiden. Punkt.

Dann ist da noch diese dicke, ebenfalls grimmig schauende Dame in den oberen mittleren Jahren (also näher an den 60, tippe ich) auf ihrem E-Bike, gewandet in Funktionsklamotten, die für Menschen mit zwei Kleidergrößen weniger gemacht wurden und ihr den Hauch einer Presswurst geben. Der Helm, den sie verwegen in den Nacken geschoben hat, macht den Gesamteindruck nicht besser. 
Elektrisch, E-Bike, Fahrrad, White
Darauf stellen Sie sich bitte noch die Presswurst vor.
Frau, Skulptur, Sitzen, Po, Hintern
Ungefähr so, nur eben in Funktionsklamotten.
Sie fährt elektrisch unterstützt und mit nur wenig eigenem Körpereinsatz ihre Runden genau da, wo halb Entenhausen seine Hunde spazierenführt, joggt oder Inliner fährt. Eine Runde ist ca. einen Kilometer lang. Die dicke Dame dreht eine nach der anderen, kommt sich dabei wahrscheinlich vor wie auf der Tour de France, betätigt eine ohrenbetäubende Klingel und guckt böse, wenn sie an Menschen und Hunden vorbeikommt.
Ich fürchte, dass ich eines schönen Tages so laut "Was für eine blöde Kuh!" denken werde, dass Frieda diesen Gedanken auf- und den Versuch unternehmen wird, die weibliche Presswurst erst einzuholen und dann anzuknabbern.

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