Ich hatte mir eine Laufpause verordnet, nachdem ich anlässlich des Ottonenlaufs am 5. August feststellen musste, dass ich gerade keinen Spaß habe. Und ich weiß, wie Spaß beim Laufen geht!
Es funktioniert nicht, wenn ich immerzu auf die Uhr starre, mir meine aktuelle Zeit pro Kilometer ausrechne oder irgendwelchen Rentnern hinterherhaste, die nun einmal schneller sind als ich. Es funktioniert auch nicht, wenn ich anfange, Marathons zu sammeln, bloß weil ich das mal irgendwo gelesen habe.
Für den Fall, dass Sie es mit dem Laufen im Besonderen oder dem Sport im Allgemeinen nicht so haben: Denken Sie einfach an etwas, das Sie besonders gern tun; Kochen zum Beispiel, Nähen, Häkeln, Stricken, am Auto basteln, Gartenarbeit... Und jetzt stellen Sie sich vor, dass Sie das nur noch unter Druck tun. Sie nehmen sich jeden Tag vor, jetzt aber mindestens zwei Stunden lang Ihrem Hobby nachzugehen, setzen sich Tages- und Wochenziele und sind unzufrieden, wenn Sie diese um einen halben Meter verfehlen. Vielleicht wollen Sie ja aus Ihrem Garten einen Bauerngarten machen. Dafür ackern Sie wie bescheuert und haben gar keinen Blick mehr dafür, wie er jetzt gerade aussieht. Da hinten links muss nämlich unbedingt noch Unkraut gejätet werden; die wunderschön blühende Rose direkt vor Ihrer Nase ignorieren Sie.
So war es bei mir mit dem Laufen. Ich habe die Rosen auch nicht mehr gesehen. Also habe ich es gelassen.
Dass es gleich eine vierwöchige Pause wird, konnte ich ja nicht ahnen. Und dass ich - konsequent, wie ich manchmal bin - gleich überhaupt keinen Sport mehr machen, dafür aber ordentlich essen würde, auch nicht. Naja, irgendwann werde ich auch das schokoladeneisbedingte Übergewicht wieder los; ich muss doch wenigstens so tun, als hätte ich meine Armada von Schweinehunden im Griff...
Gestern bin ich nun wieder gelaufen. Nicht allzu weit, nur so rum, und die meiste Zeit ohne Dauerstarren auf meinen Garmin (das ist ein Geschwindigkeits- und Streckenmesser). Das war schön. Ich habe Kühe erschreckt, weil ich bei "Nothing else matters" laut mitgesungen habe. Eine ist sogar weggelaufen.
Ich bin mal gerannt wie der Teufel, dann wieder langsam getrabt. Habe mich über die Musik in meinem iPod gefreut und die Sonne genossen.
So geht Laufen!
Natürlich denke ich jetzt schon wieder an den Kassel-Marathon in zwei Wochen, ich gebe es ja zu! Aber vielleicht habe ich bis dahin wieder so viel Spaß, dass ich doch noch mitlaufe. Hmpf. Was würden Sie machen? Im Garten weiterbuddeln, wenn es Ihnen wieder Spaß macht? Oder lieber noch ein paar Tage die Füße hochlegen?
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