24 Dezember 2017

Die Weihnachtsgeschichte würde heute auch anders erzählt werden.

Liebe Leserin, lieber Leser,

auch hier vorweg noch eine Warnung: Meine folgende Interpretation der Weihnachtsgeschichte könnte Ihre Gefühle verletzen. Wenn Sie also tief religiös sind und die Weihnachtsgeschichte, wie sie im Lukas-Evangelium erzählt wird, als eine erbauliche Wahrheit betrachten, lesen Sie bitte nicht weiter.



Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein neues Gesetz verabschiedet wurde, dass niemand mehr ohne triftigen Grund das Land betreten werden durfte, schon gar keine Flüchtenden.

Diejenigen, die es noch geschafft hatten, über die außereuropäische Grenze zu kommen, wurden aufgefordert, sofort an den Ort zurückzukehren, den sie nach ihrer Flucht als erstes betreten hatten, um von da aus neu verteilt zu werden.

Da machte sich auch Yussuf aus Eritrea auf nach Lesbos, wo er nach seiner Flucht über das Mittelmeer angekommmen war. Er hatte Marija, seine Frau dabei, die hochschwanger war. Sie kamen jedoch nicht weit, sondern mussten in der Nähe von Regensburg eine Rast einlegen. Dort gebar Marija ihr erstes Kind, einen Sohn, wickelte ihn in ein T-Shirt und legte ihn in einen Heuhaufen, den sie in dem Stall gefunden hatten, in dem sie Schutz suchten.

In der Nähe des Stalls waren einige Hirten, die sich gerade auf den Heimweg machten. Zwar versuchte ein Engel ihnen zu zeigen, dass dort ein sehr wichtiger kleiner Mensch auf die Welt gekommen war, aber sie hatten schon zuviel Glühwein getrunken und sahen den Engel nicht. Sie fanden nur Yussuf, Marija und das schreiende Kind. 

"Das geht ja gar nicht, dass die jetzt schon in unseren Ställen ihre Bälger zur Welt bringen!" brüllte einer, zückte sein Smartphone und rief die Polizei an. Als der Engel das mitbekam, holte er alle himmlischen Heerscharen herbei, die er erreichen konnte. Sie riefen: "Fürchtet euch nicht! Seht doch, wir verkündigen euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren! Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und im Heu liegen." Dann sprach der Engel: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens."

Dann verschwanden Engel und Heerscharen wieder gen Himmel. Die Hirten hatten jetzt zwar mitbekommen, dass da noch jemand war, sie blieben jedoch unbeeindruckt. Da konnte ja jeder kommen! Wahrscheinlich gehörten diese sogenannten "Himmlischen Heerscharen" zu einem perfiden Plan des IS. 
Als die Polizei kam, wurden Yussuf und Marija mit ihrem Sohn in eine nahegelegene Flüchtlingsunterkunft gebracht und, weil ihr Asylantrag nicht anerkannt wurde, mit dem nächsten Linienflug in ihr inzwischen als sicher eingestuftes Herkunftsland abgeschoben.

Die Hirten aber gingen zurück zum Weihnachtsmarkt und erzählten allen Umstehenden, wie sie eine große Gefahr von Regensburg, ach, von ganz Deutschland abgewendet hatten.

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