06 Februar 2018

Liebes HR1, Du gehst mir auf die Nerven!

Über lustige und widerlich gut gelaunte Radiomoderatoren hatte ich mich ja schon ausgelassen. Aber Du, liebes HR1, schlägst dem Fass seit ein paar Wochen en berühmten Boden aus!
Man kann bei Dir nämlich wöchentlich eine Reise nach Las Vegas gewinnen - zum Konzert irgendeiner inzwischen im Rentenalter angekommenen Achtziger-Jahre-Popgröße. In den letzten Wochen waren Elton John, Lionel Ritchie, Celine Dion und Rod Stewart im Angebot. Dazu musste man eine von den widerlich gut gelaunten Radiomoderatoren genannte Zahl präsentieren, die sich in der Telefon- oder Fahrgestellnummer, einem Barcode oder wasweißichwo verbergen konnte. Dazu gab es lustige Geschichten. Die Hörer durften nämlich anrufen und erzählen, wo und wie sie diese vermaledeite Zahl gefunden hatten.
Das war vielleicht spannend! Letzte Woche zum Beispiel erzählte eine aufgekratzte Dame, dass sie ihre Zahl doch tatsächlich in einem Fahrzeugschein gefunden hätte und wie sie darauf gekommen war! Boah, war das aufregend, dabei zuzuhören! (Ich mache mich jetzt kurz auf die Suche nach einem Würgesmiley. Und da ist es auch schon: Bildergebnis für smiley kotzender)

Liebes HR1, es ist mir scheißegal, was irgendwelche Marktforscher über die Prioritäten, Wünsche und Ziele von Radiohörern herausgefunden zu haben glauben; ich möchte Musik hören, wenn ich das Radio anschalte, allenfalls noch die Nachrichten (obwohl ich die inzwischen auch nicht mehr brauche, weil mir angesichts des Postengeschachers der werdenden GroKo gleich noch die Galle beim Kotzen hinterherkäme) und, weil ich ein kleiner Katastrophenjunkie bin, die Verkehrsmeldungen.
Das bekomme ich aber alles nicht zu hören. Das Leben scheint beschlossen zu haben, meine Leidensfähigkeit zu testen, denn sobald ich das Radio einschalte, höre ich "Gewinnspiel! Fliegen Sie mit uns nach Las Vegas! Sie müssen nur...!" Dann mache ich das Gerät reflexartig wieder aus und ein paar Minuten später wieder an. Diese paar Minuten haben aber nicht gereicht, weil ja inzwischen so viele Menschen lustige, aufregende und berührende Geschichten darüber zu erzählen wissen, wie sie ihre Zahl gefunden haben. Also "Drecksbacken!" brüllen und Radio wieder aus.  

Ich fahre ein älteres Auto. Dort hinein wurde seinerzeit ein Radio mit integriertem Kassettenrekorder gebaut. Ich habe keine Kassetten mehr. Aber inzwischen singe ich. Laut. Zum Beispiel "Arschloch!" von den Ärzten.

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