Randbemerkungen: 11.05.2018: Etwas über die Plastiksteuer

Gerade höre ich im Radio, dass die neue Umweltministerin Frau Schulze eine Plastiksteuer, wie sie die EU vorschlägt, ablehnt. Es bräuchte keine Steuern, sondern intelligente Lösungen, sagt sie.

Etwas Ähnliches hat ja auch die Landwirtschaftsministerin zur Zuckersteuer gesagt. Dort will man ebenfalls an "intelligenten Lösungen" arbeiten.

Gut. Oder auch nicht. Denn sehen wir einmal davon ab, dass in beiden Ministerien die Lobbyarbeit ganz wunderbar funktioniert haben wird und die beiden Damen seit Amtsantritt möglicherweise mehrfach in feine Berliner Restaurants eingeladen worden sind, würde eine intelligente Lösung ja bedeuten, dass man die Verbraucher davon überzeugen kann, ganz aus eigenem Antrieb fortan weder mit Plastik um sich werfen noch zuckrigen Mist zu konsumieren.

Mir stellen sich hier folgende Fragen: Sind Menschen intelligent genug, um solch eine intelligente Lösung überhaupt in Betracht zu ziehen?
Und wie ist es mit Menschen, die mehrheitlich entweder Stillstand oder Rückschritt gewählt haben - sind die intelligent genug für irgendetwas?

Ich bin eine Optimistin, aber in diesem Punkt versagen Optimismus und Potentialorientierung kläglich. Daher bin ich sicher, dass die Bevölkerung sich weiter einem kollektiven Körperfettanteil von 40% nähern und die Welt weiter mit Plastik verschmutzen wird - sehr zur Freude all derer, die genau das brauchen: Dicke, doofe, unbewegliche Bürger, die außer "Örks!", "Das Boot ist voll!" und "Wir sind das Volk!" nicht viel hervorbringen.

Nachtrag vom 27.05.2018: Das Verhältnis der Demonstranten in Berlin hat mir doch etwas Hoffnung gemacht. Sehr großzügig gezählte 5.000 AfD-Anhänger und andere Rechtsausleger standen heruntergerechneten 50.000 Menschen gegenüber, die sich für eine bunte, tolerante und nazifreie Welt einsetzen. Vielleicht ist doch noch nicht alles verloren...