02 Juni 2008

Undeinsundzweiunddreiundvier...

Wirklich, genau das denke ich erschreckend häufig, egal, ob gehend, laufend oder radfahrend! Und ich finde das einigermaßen beängstigend, zumal ich maximal bis acht zähle. Das mag daran liegen, dass ich als ehemalige Hoppse eben nur in 32er-Musikbögen rechnen kann, also in vier mal acht. Oder auch vier großen Einsen und vier kleinen. Oder aber in vier Mini-Choreographien. Genug. Ich könnte auch länger. Zählen, meine ich. Aber ich tue es nicht, aus welchen Gründen auch immer.
Dabei könnte ich ebensogut meinem Gehirn sagen, dass es die Klappe halten soll, wenn es ohnehin nichts zu sagen hat, und stattdessen ungestört den Vögeln zuhören. Oder den tiefergelegten Gölfen und Twingos, die mich mit entschieden zuwenig Sicherheitsabstand überholen, was ich immer erst im letzten Moment mitbekomme, weil ich unvorschriftsmäßig laut Musik höre, und mich deswegen jedesmal zu Tode erschrecke, wenn es an mir vorbeirast.
Dann höre ich übrigens auch kurz auf zu zählen und schimpfe wie der berühmte Rohrspatz. Diese Verkehrsrowdies
müssen doch sehen, dass ich nichts höre! Können die denn nicht langsam überholen?

Undeinsundzweiunddreiundvier...

Scooter brüllt mir ins Ohr. "Fuck the millenium" finden sie. Mir egal. Ist ja schließlich auch schon lange vorbei, und ich war zum berühmten Jahrtausendwechsel krank. Mein damaliger Sozialpartner und ich haben es damals gerade mal geschafft, unsere kranken Kadaver mit einer Piccoloflasche Sekt 50 Meter vom Haus weg zu bewegen. Dann haben wir mit dem Piccolo angestoßen, uns wegen der erneuten Ansteckungsgefahr nur kurz umarmt und sind wieder zurück ins Bett. Ich kann mich erinnern, dass mein PC am nächsten Tag anstandslos gearbeitet hat.

Undeinsundzweiunddreiundvier...

Die fünfbisacht spare ich mir, obwohl ich die
jedesmal mit aufsage. Auf meinem Weg in eine Richtung gibt es zwei Kälber. Die dürfen, nachdem sie in so einer Art Hundehütte ihre ersten Lebenswochen verbracht haben, inzwischen auf die Wiese. Nachdem sie meinen ersten Annäherungsversuchen eher Skepsis entgegenbrachten, lassen sie sich inzwischen streicheln und rubbeln mir ihre rauhen Zungen über die Hand und die Arme. Ich hoffe jedenfalls, dass sie es morgen wieder tun werden - heute habe ich sie nicht gesehen und bin ernsthaft in Sorge, dass sie nicht mehr "Kälbchen", sondern "Ragout" heissen. Ist mir ein Rätsel, wie man so ein Lebewesen umbringen, ausnehmen und kochen kann. Andererseits - auch in mir hat das eine oder andere kleine Tier sein unseliges Ende gefunden. Wenigstens kann ich stolz vermelden, dass ich ihnen jetzt nur noch das Futter wegfresse, und da sollte genug für uns alle da sein.

Heute bin ich knapp 60 km mit dem Fahrrad gefahren. Für vier Stunden Kurs, die ich gegeben habe, habe ich 2 Stunden und 15 Minuten im Sattel gesessen. Dafür hat es mich keinen Cent gekostet, und beim Passieren der Tankstelle, die Diesel für 1,46 und Super für 1,47 feilbot, fand ich auch meine Beine gar nicht mehr so schwer.

Undeinsundzweiunddreiundvier...

Übrigens kann ich inzwischen im Takt fahren, und bei Scooter erreiche ich problemlos eine Trittfrequenz von 90 Umdrehungen pro Minute. Sieht möglicherweise etwas gehetzt aus, macht aber Spaß. Vorausgesetzt, der tiefergelegte Twingo überholt mit sehr viel Abstand und sehr wenig Geräuschen.

Meine schweren Beine wollen ins Bett. Morgen erzähle ich vielleicht, warum ich soviel radfahre und laufe. Vielleicht.

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