02 Juni 2008

Wochenende?

Es gibt da einen Menschen in meinem Leben, den ich normalerweise nur am Wochenende sehen kann. Er arbeitet. Ich arbeite. Er arbeitet irgendwie anders als ich. Ich arbeite anders als er. Wir haben unterschiedliche Berufe. Seiner ist voller Überraschungen, meinen kann ich selbst gestalten.
Aber ich will nichts über unterschiedliche Berufe erzählen, denn das sieht jeder und jede Berufene anders.
"Mein" Berufener, uups, nein, ich meinte, der Mensch in meinem Leben, den ich normalerweise nur am Wochenende sehen kann, hat manchmal das Wochenende frei. Nicht im Sommer allerdings, denn da warten neben den beruflichen Aufgaben auch noch die eine oder andere Hecke, wildwachsende Rasenstücke und was eben noch so kreucht und wächst in einem mitteleuropäischen Garten. Deswegen sehe ich den Menschen in meinem Leben während des Sommers nicht an jedem Wochenende, sondern nur dann, wenn der Garten eine kleine Wachstumspause einlegt. Der mir wertvolle und wichtige Mensch würde mich jetzt verbessern, wenn er könnte. Glücklicherweise kann er nicht, weil er ja die Hecke schneiden muss, und so darf ich weiter und weitgehend unbemerkt aus Herzenslust polemisieren, was ich sehr gern tue. Besonders im Sommer, wenn die Hecken wachsen.
Dieser mir besonders wichtige und wertvolle Mensch hat mich gerade gefragt, ob es in Ordnung wäre, wenn er am Wochenende noch einer Trainertätigkeit nachginge. Diese ehrenvolle und meines Wissens unbezahlte Aufgabe beinhaltet die Anwesenheit bei Wettkämpfen (am Wochenende), die Betreuung der Mannschaft (am Wochenende) und die jeweiligen Anfahrten zu Wettkampf oder Betreuung (am Wochenende).
Ich habe ihm gesagt, dass es ihm selbstverständlich freigestellt sei, an seinen Wochenenden zu tun, was er für wichtig, richtig und entspannend hält. Im Fall der Zusatzaufgabe, ehrenamtlich und ehrenvoll würde ich mir dann allerdings ebenfalls eine Aufgabe suchen: Einen Knackarsch männlichen Geschlechts mit freien Wochenenden, der mir meine einsamen Wochenenden versüßt.

Möglicherweise wird mir ein Durchschnittsmensch, der nur am Wochenende Zeit hat, jetzt Boshaftigkeit, Rachsucht, Promiskuität gar unterstellen. Recht hätte er!

Es wäre falsch, die einsamen Wochenenden mit einem x-beliebigen Lover zu verbringen, der keine Ahnung hat, wessen Platz er kurzfristig einnimmt. Richtig wäre es, dem geschätzten, geliebten und vermissten Menschen in meinem Leben, der nur am Wochenende Zeit hat, mit Anlauf in den Körperteil zu springen, der die Sonne nur sieht, wenn der geschätzte und geliebte Mensch auf dem Bauch liegt.

Mit Springerstiefeln.

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