30 September 2008

Die Kuh auf dem Eis - Nachtrag

Gerade ist mir noch eine dritte Möglichkeit eingefallen, wie ich mit der Kuh auf dem Eis umgehen könnte: Ich könnte mit ihr reden. Könnte ihr, eloquent, wie ich nun einmal bin, erklären, dass sie unweigerlich einbrechen wird, wenn sie nicht wieder auf festen Boden zurückkehrt. Ich könnte ihr fest in die Kuhaugen sehen und ihr sagen, dass auf dem Eis kein Gras wächst und die Melkmaschine im Stall ist. Sie vielleicht kurz ins Euter zwicken, um ihr Bewusstsein für die Notwendigkeit des Melkvorganges zu schärfen.
Wahrscheinlich wird die Kuh mit einem erbosten "Muh" antworten, den Schwanz heben und mir auf den Kopf scheissen, vorausgesetzt natürlich, ich bin blöd genug, mich an ihr hinteres Ende zu stellen.
Aber ich tue weder das eine noch das andere, eben weil ich nicht blöd bin. Nein, ich stehe sicheren und trockenen Fußes am Ufer und rede auf das Vieh ein. Frage mich nebenher, wo der Bauer ist und wie ich schon wieder in so eine alberne Situation gekommen bin.

Ich mag Kühe, wirklich. Und wenn diese ertrinkt, wird sie wenigstens nicht geschlachtet.

Trotzdem. Eigentlich habe ich Besseres zu tun, als auf einen Widerkäuer einzureden, der mir nicht zuhört. Näher ran traue ich mich aber auch nicht - vielleicht beisst sie. Oder tritt. Oder scheisst.

Hm.

Drei Möglichkeiten schon, wie ich auf diese Kuh on Ice reagieren könnte. Ist das jetzt ein Drama oder ein Dilemma? Oder kann ich nur einfach nicht mit Kühen umgehen?

Jetzt fängt es auch noch an zu regnen.

Das Eis schmilzt.

Tschüß, Kuh!

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