30 September 2008

To snooze or not to snooze und "Eigentlich"

Heute morgen wollte ich eigentlich um 5.45 Uhr aufstehen.

Ein kleiner Exkurs zum Wörtchen "eigentlich". Ich finde ja, dass es eine ähnliche Funktion wie "aber" hat. Aber erstmal zu "eigentlich". "Eigentlich" bedeutet doch, dass ich etwas sage oder tue, aber es dann doch nicht sage oder tue, weil... "Eigentlich" heisst in meinem Fall also übersetzt: "Ich bin nicht um 5.45 Uhr aufgestanden."

Und genauso war es auch. Mein Wecker gab Töne von sich, und ich entschloss mich zum Snoozen. Für Sofortaufsteher und Nichtsnoozer: Snooze ist die Funktion, die den Wecker nach einer vom Snoozenden festzulegenden Zeit wieder klingeln lässt. Und wieder. Und wieder. Und wieder. Ich bin eine überzeugte Snoozerin und habe damit schon so manche Liebesbeziehung aufs Spiel gesetzt. Denn merke: Neben dem Snoozer liegt immer ein Sofortaufsteher. Oder eine -in.

Ich snoozte mich also
im Zehnminutentakt von 5.45 Uhr bis 7.30 Uhr, freute mich jedesmal, dass ich ja nicht aufstehen muss und träumte vor mich hin. In einem dieser Träume jagte ich hinter irgendjemandem her. Ich fuhr, er lief. Ich war in meinem Traum recht aufgeregt, hatte aber keine Ahnung, warum. Bewaffnet war ich nicht, also ging es wohl ausnahmsweise einmal nicht um Mord- und Totschlag. Bevor ich aber herausfinden konnte, was ich von dem Kerl vor mir wollte, klingelte mein Wecker, ich schaltete auf "Später" und drehte mich auf die andere Seite.

Zunächst genoss ich nur, auf dieser Seite liegen zu können. Das war vor ein paar Tagen noch nicht möglich, weil ich aufgrund meiner Sportfaulheit und einer falschen Bewegung Rückenschmerzen hatte. Ich bewegte vorsichtig mein oberes Bein. Schmerzfrei! Großartig! Jetzt könnte ich eigentlich aufstehen, wenn der Wecker das nächste Mal klingelt. Andererseits... Sicherheitshalber probierte ich die andere Seite auch noch einmal aus.

Nach dem nächsten Klingeln begab ich mich in die Rückenlage, um meinen Tag zu planen. Ich hatte einiges vor. Wenn da nur nicht das Horoskop für diese Woche wäre, dass mich schonmal vorwarnt:


(...) So furchtbar viel zu Stande bekommen wir diese Woche nicht. Ab Dienstag beginnt allerdings eine Energie, die Ihnen vorgaukelt, daß Sie große Taten vollbringen könnten. Mit Feuereifer stürzen Sie sich auf Projekte, vor denen Sie sonst zurückschreckten. Und knallen voll gegen die Wand! (...)
Barbara Walter: "Perspektiven" in der Gruppe "Innenwelt - Außenwelt" bei
www.Xing.com

Also vielleicht doch lieber liegenbleiben? EIGENTLICH wollte ich aber doch laufen! Und schreiben. Und lernen. Und mir etwas Vernünftiges kochen. Einen neuen Kurs vorbereiten. ABER wenn ich doch sowieso gegen die Wand knalle?

Nochmal weitersnoozen.

Später habe ich dann beschlossen, den Tag ganz langsam anzugehen, mir eine Kanne Kaffee ans Bett geholt, mich mit dem neuesten Roman von Minette Walters vergnügt und mir sicherheitshalber zur Ergänzung des Horoskops noch eine Tarotkarte gezogen. Die sagte mir, dass ich meinen Arsch bewegen soll, und zwar SOFORT. Also bin ich um 9.15 Uhr dann doch losgelaufen und war kurz vor dem ersten ernsthaften Regen wieder zuhause. Zum Frühstück gab es leckere Polenta, und geschrieben habe ich auch schon etwas.

Um die Wände in meiner Wohnung mache ich sicherheitshalber trotzdem einen Bogen.

EIGENTLICH sollte ich die Snoozerei sein lassen, ABER ich brauche die Zeit.

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