05 Juni 2009

Schreibdruck

Ich muss jetzt ganz viel schreiben.

Allein dieser Satz beinhaltet eine Menge Probleme. Erstens fängt er mit "Ich" an. Das tut man nicht. Im ersten Satz darf man irgendwo weit hinten ein Ich unterjubeln, aber nicht im ersten Wort. Da weiß doch gleich jeder, dass man ein egoistisches Wesen ist, das sich für den Rest der Menschheit nur dann interessiert, wenn dieser einen roten Teppich ausrollt und vor Verzückung in Ohnmacht fällt.
Bisher sind erst zwei Menschen wegen mir in Ohnmacht gefallen: Beides waren Teilnehmerinnen, die zuwenig gegessen hatten und trotzdem der Ansicht waren, wild herumspringen zu müssen.

Zweitens kenne ich mindestens einen Menschen, dem diese Eröffnung bestätigt, dass ich eine echt üble Rampensau bin, die sich niemals nach anderen umsieht und immer nur darauf achtet, gut auszusehen.
Glücklicherweise kennen Sie mich nicht, sonst hätten Sie mich schon mehr als einmal vor einem Schaufenster ertappt, während ich die Dicke meiner Rettungsringe überprüfe.

Drittens muss ich jetzt schreiben. Müssen ist immer irgendwie anstrengend, und ich will mich nicht anstrengen. Gar und überhaupt nicht.

Viertens verlangt dieser Satz kreativen Einsatz von mir. Und von Kreativität bin ich gerade soweit entfernt wie von meinem Idealgewicht, einer guten Zeit beim 10-km-Lauf oder meiner Jugend.

Also wundern Sie sich bitte nicht, wenn ich ab jetzt nur noch Mist schreibe. Es geht ausschließlich um die Quote. (Und hier nähern wir uns dem Europaparlament.)

P.S.: Wussten Sie übrigens, dass Frau Dr. Silvana Koch-Mehrin, die für die FDP mit dem Slogan "Leistung muss sich wieder lohnen!" kandidiert, als Debatten-, Ausschuss- und Parlamentsschwänzerin enttarnt wurde? Liebe berufstätige Mütter, machen Sie sich keine Sorgen, dass Sie nicht leistungsfähig wären - Ihr einziger Fehler besteht im Nichtvorhandensein eines Parteibuches und einer Kinderfrau. Lassen Sie sich das von Frau Koch-Mehrin oder Frau Von der Leyen erklären.

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