21 August 2009

Verzeihenkönnen und neue Laufschuhe

Das gehört - zumindest für heute - untrennbar zusammen. Denn hätte ich nicht diese unglaublich bequemen Schuhe angehabt beim Laufen, hätte ich auch nicht verzeihen können.

Zunächst die Schuhe: Im Laufladen meines Vertrauens war glücklicherweise der unglaublich gutaussehende Verkäufer meines Vertrauens gerade arbeitslos. Ich zeigte ihm meine alten Schuhe, schenkte ihm mein flirtigstes Lächeln (wahrscheinlich ohne nennenswerten Erfolg - er sucht keine Adoptivmutter...) und wartete auf seine Auswahl.
Er brachte drei Kartons.
Gleich das erste Paar gab mir beim Anziehen das Gefühl: "Okay, ich bin zuhause!" Die Laufbandanalyse bestätigte das.
Und nun?
Vor lauter Verzweiflung (ich wollte ja noch ein wenig flirten) kaufte ich noch Hosen. Und Socken. Und ein Top. Eine Verabredung habe ich immer noch nicht. Aber schöne Hosen.

Später, als ich meine neuen Schuhe zum ersten Mal spazierenlief, musste ich an meinen Ex denken. Auf einmal war er nicht mehr wichtig. Laufen war wichtig. Den Untergrund unter meinen Füßen zu fühlen, dem Bildhauer auf der Strecke "Hallo!" zu sagen, der Kampf mit der Steigung waren viel wichtiger.

Wenn ich laufen kann, kann ich auch loslassen. Laufen ist immer wichtiger.

Und wenn ich ehrlich bin mit mir, gibt es auch nichts zu verzeihen - das, was uns zustößt, haben wir selbst gerufen.

Laufen ist großartig.

Laufen Sie einmal um den Göttinger Wall, und Sie wissen, was Leben ist! Sie werden Gescheiterte treffen, auf der Bank sitzende, Liebende, Einsame, Betrunkene, WegläuferInnen, die Welt Genießende. Und vielleicht mich. Ich bin irgendwo dazwischen.

Und ich spüre, dass Leben genauso großartig ist wie Laufen.

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