14 Juli 2011

Der Tod des Prinzen

Es war einmal, lange ist es her, ein Prinz, der von allen, die ihn kannten, "Der redende und singende Prinz" genannt wurde, weil er so wunderschön reden und singen konnte. Alle betörte er mit seiner Stimme und seinen Worten, jede Frau und jeder Mann, die er auf seinem Weg zum Glück traf, glaubten ihm, was er versprach.

So reiste er glücklich und zufrieden durch viele Reiche, unzählige Prinzessinnen folgten ihm und wurden verlassen; und immer schien er recht genau zu wissen, welcher König ihm wohlgesonnen war.

Das ging so weiter, bis er eines Tages auf seinen Reisen in das Reich einer Königinwitwe und deren Tochter gelangte. Auch diese beiden verfielen seiner Sangeskunst, hörten ihm gern zu, und recht bald gab ihm die Königin die Hand ihrer Tochter. Erstens wollte sie diese schon seit längerem loswerden, zweitens mochte sie den singenden und redenden Prinz einfach zu gern.

Nun hätten der Prinz und die Prinzessin glücklich werden können bis an ihr Lebensende. Dann wären die letzten Worte dieser Geschichte "... und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute." gewesen.
Allein, Prinz und Prinzessin waren nicht füreinander bestimmt, und so trennten sich ihre Wege eines Tages; nicht ohne das Versprechen des Prinzen, immer für die Prinzessin und die Königinmutter zu sorgen.

Als der Prinz jedoch eines Tages aufgefordert wurde, sein Versprechen einzulösen, ließ er sich verleugnen, dreimal häufiger als jeder Mensch mit Ehre sich hätte verleugnen lassen.

Die Königinmutter und ihre Tochter taten, was getan werden musste: Sie sorgten für sich selbst.
Aber sie waren auch rachsüchtig, und so ließen sie den Prinzen suchen. Ihre Häscher wurden recht bald fündig, denn dieser hatte sein Versprechen längst vergessen und ließ sich im Nachbarkönigreich feiern, bevor er ergriffen und zurückgebracht wurde.

Dort ließen ihn die Frauen in den tiefsten Kerker werfen, und damit er niemals wieder andere mit seinem Gesang oder seinem Gerede betören könnte, rissen sie ihm eigenhändig die Zunge heraus, hackten seine Hände ab und überließen ihn seinem Schicksal.

Und da er kläglich schreiend verblutet ist, lebt er heute nicht mehr.

2 Kommentare:

  1. Anonym6:50 PM

    die geschichten aus whausen sind besser.

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  2. Idylle ist immer besser als verblutende Prinzen, aus denen selbst hochbegabte Hexen keine brauchbaren Kohlköpfe mehr machen konnten!

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