05 März 2012

Tag 13 und Gedanken eines Northeimer Pendlers

Dass ich jetzt bei Tag 13 bin, finde ich gar nicht mehr erstaunlich. Es ist wie früher beim Schulaufsatz: Wenn man erst einmal den Anfang gefunden hat, geht alles andere leicht. Ist beim Wechsel vom rauchenden zum nichtmehrrauchenden Menschen ähnlich. Irgendwie scheint es immer die Angst vor der Änderung zu sein, die uns daran hindert, den Tellerrand zu verlassen und uns mit dem Gedanken anzufreunden, dass die Erde zwar schon lange rund, das aber noch längst nicht alles an Erkenntnissen ist, die wir suchen dürfen.


Okay. Hier bin ich also: Kurz vor Woche 2, immer noch bestens gelaunt, einigermaßen energiegeladen (trotz exzessivem DVD-Konsum am Wochenende) und wild entschlossen, die faule Sau in mir aufs Feld zu treiben und mehr zu schreiben.



Erzählen Sie es nicht weiter, bitte. Ich bin schon bei der Arbeit. Aber das muss ich unbedingt loswerden! Und die schriftstellerisch verbrachte Zeit arbeite ich nach - Ehrenwort! (Meines gilt - ich bin nicht Bundespräsidentin!)


Ich wohne ja 15 km von meinem Arbeitsplatz entfernt. Mein Weg führt mich tagtäglich über die B3, und mitten auf der Strecke gibt es einen Tunnel. Den gibt es schon sehr, sehr lange. Heute habe ich mich geistig in das Auto meines Vordermannes (Astra, nicht mehr ganz neu) gesetzt, um sozusagen indianisch in seinen Schuhen zu wandern und ihn somit besser verstehen und vielleicht auch mehr wertschätzen zu können.


Es hat funktioniert! Kaum hatte ich meinen Geist geleert (was morgens um 7.00 Uhr relativ leicht ist) und mich an seine Stelle gesetzt, konnte ich ihn denken hören.



Und das ging so:

"Verdammt nochmal, hätte ich mich doch bloß nicht an die 50 gehalten, dann wäre jetzt nicht der Colalaster vor mir! Ohgottohgott, war die Auffahrt schon immer so eng? Schaffe ich es noch vor dem riesigen Polo da hinten? Okay... Bremsen... Warten... Und Vollgas! Juhu! Bin drauf!

Warum ist da so eine lange Schlange? Warum fahren die nur 60? Achja, der Colalaster. Blöd. Muss ich wohl hinterherschleichen.

Huch! Was war das denn? Schnell eine Vollbremsung! Da hat mich gerade ein Roller überholt. Boah, habe ich mich erschreckt. Das geht doch wohl gar nicht am frühen Morgen! Ich bin auf so etwas noch nicht eingestellt! Und warum fährt die blöde Kuh im Peugeot hinter mir so dicht auf? Ich kann doch gar nicht schneller!

Oh verdammt, Überholverbot. Naja, ich wäre ja sowieso nicht dran vorbei gekommen.

Was ist denn das? Ojemine, ein Tunnel! War der gestern auch schon da? Und man darf nur 80 fahren - schnell eine Vollbremsung. Ogottogott, ist das dunkel da vorn! Irgendwann durfte man doch mal nur 50 fahren. Da war diese Baustelle. Ist noch gar nicht so lange her.

Verdammt, Du blöde Ziege, halt Abstand!!! Ich fahre nicht schneller hier, es ist dunkel, da vorn ist der Colalaster und überhaupt durfte man hier früher nur 50. So!

Ich würde ja gern noch langsamer fahren; dunkel ist irgendwie anders als draußen. Eigentlich wäre ich sowieso viel lieber zuhause. Bin müde. Und warum schaffe ich es nie vor diesem Colalaster?

Ach Du liebe Güte, jetzt bremst der vor mir auch noch! Schnell mitbremsen, wer weiß, was da vorn los ist!

Da wird es hell. Gleich bin ich auf der Arbeit. Aber jetzt gebe ich erstmal Vollgas, ist ja zweispurig. Und ich muss erstens diesen doofen Colalaster überholen und zweitens die Kuh hinter mir verblasen.

Mann, bin ich froh, dass es gleich vorbei ist! Ich bin überhaupt noch nicht wach genug für solche Abenteuer."

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen