11 März 2012

Tag 19 - Frauen überholen.

Nein, ich habe nicht geschwiegen, weil ich meinen nicht durchgehaltenen Vorsatz betrauert habe! Da muss ich erstens die "Auf-eine-Niederlage-Warter" und zweitens die "Alles-ist-unglaublich-schwer-Vertreter" ent-täuschen (kein Flüchtigkeitsfehler, sondern im Sinne von "Ende der Täuschung" gemeint).

Heute ist Tag 19, und es ist immer noch leicht. Unglaublich leicht. So leicht, dass ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, warum ich solche Angst davor gehabt habe. Aber das erwähnte ich möglicherweise schon.

Übrigens habe ich während der letzten Woche herausgefunden, warum der schnarchtatzige Pendler vor mir gedacht haben mag, was er möglicherweise gedacht hat: Ich fahre irgendwie irre schnell. Überall. Glücklicherweise ist das Gesetz mit diesen fiesen 8 Punkten, die man selbst bei kleinsten Verstößen (z.B. wenn man ein unsinniges Schild ignoriert) innerhalb kürzester Zeit sammeln kann und die dann zu zwangsweiser Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs führen, noch nicht in Kraft, und so nehme ich meinen gefühlten Spielraum so lange wahr, wie es eben geht.
Das macht natürlich, dass all diejenigen, die so fahren wie es auf den schwarzen Zahlen im roten Kreis steht, viel zu langsam sind. Warum machen die das auch? Der Verkehr würde viel störungsfreier fließen, wenn alle mit meiner Haltung unterwegs wären. Und mehr Spaß machen würde es auch.

Mein lieber Freund La Guasa hat ja anlässlich des vergangenen Weltfrauentages ein wenig nachgeforscht. Ergebnis siehe hier: http://ineinemzug.blogspot.com/2012/03/schlagzeilen-zum-weltfrauentag.html.
Ich habe ebenfalls Feldstudien betrieben und bin dabei zu folgendem, nicht zwingend repräsentativen Ergebnis gekommen: Ich bin nicht mehr die gefühlt einzige Frau, die etwas offensiver unterwegs ist! Neuerdings werde ich erschreckend häufig von übermotorisierten SUVs abgehängt, von Kleinwagen mit Gebamsel am Rückspiegel bedrängt oder rechts überholt von der Familienkutsche. Und da sitzen Frauen drin! Solche wie ich! Das irritiert mich maßlos und macht mich auch ein kleines Bisschen ärgerlich. Wie sollen wir denn den Kerlen glaubhaft klarmachen, dass sie ihre Potenzprobleme mit dem fahrbaren Untersatz zu kompensieren versuchen, wenn wir selbst so tun, als hätten wir Eier?

Wenn nur ab und zu mal eine Frau fährt, als trainierte sie für die Rallye Monte Carlo (nämlich ich und vielleicht noch eine), wäre das ja in Ordnung. Aber wo bleibt das Alleinstellungsmerkmal, wenn selbst die hauptberufliche Hausfrau mit minderjähriger Brut auf dem Rücksitz und den entsprechenden Aufklebern ("Marialara an Bord" oder "Karim Johannes fährt mit") an der Windschutzscheibe sich wie eine durchs Gebüsch brechende Wildsau gebärdet?

Glücklicherweise ist bald Frühling. Dann nehme ich das Fahrrad und erschrecke Fußgänger. Da kommt mir wenigstens keine makellos manikürte Chefsekretärin im Mini in die Quere.

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