16 April 2012

Blumen bestäuben ohne Bienen und die maximale Länge zu kurzer Tage

Erfindungsreichtum ist immer dann sehr erwünscht, wenn es die Situation erfordert. Was tun, wenn beispielsweise die Zwergkirsche blüht, aber wegen eisiger Frühjahrskälte weit und breit keine Biene in Sicht ist? Nun, selbst ist die Frau: Meine Nachbarin jedenfalls ist gerade mit einem Pinsel bewaffnet in den Garten marschiert und erklärte mir, sie würde jetzt die Kirschen bestäuben. Man gut, dass es sich nicht um Apfelbäume im Alten Land handelt - dann müsste der Landfrauenbund helfen.

Wenn ich den Gedanken, den Kirschen beim Werden etwas nachzuhelfen (den ich für absolut lobenswert halte) jetzt ein bisschen weiterspinne, bin ich relativ schnell bei den Retortenbabys, die von Leihmüttern ausgetragen werden, weil Mama sich selbst (z.B. weil sie eine vielbeschäftigte Schauspielerin mit Angst um die jugendliche Figur ist) dazu nicht in der Lage sieht. Wie ich dazu stehe? Ähnlich wie zu Facebook und Twitter: Manche Segnungen der modernen Welt stellen sich möglicherweise später als Geister, die man nach dem Rufen nicht mehr los wird, dar. Aber das haben die katholischen Kirchenoberhäupter auch zur These, die Erde sei rund, gesagt.

Ganz davon abgesehen wurden wir (Frauen) noch vor gar nicht so langer Zeit erst als solche bezeichnet, wenn wir uns einen Kerl ergattert hatten und mussten uns vorher "Fräulein" schimpfen lassen. Gleiches galt übrigens auch für arbeitende Damen des beginnenden 20. Jahrhunderts: Die waren Fräuleins, während sie arbeiteten, und sobald sie dann von einem Mann zur Frau gemacht worden waren, wurden sie zwar nicht mehr "Fräulein" genannt, aber arbeiten durften sie auch nicht mehr. Dann doch lieber Zwergkirschen mit dem Pinsel bestäuben...

Was die Kürze meiner Tage betrifft: Gegen Ende meines Urlaubs hat mich ein ungeahnter Aktivitätsschub ereilt, und so habe ich heute versucht, Trampolinspringen, Yoga, Wäschewaschen, einkaufen, Blumen umtopfen bzw. neue erstmals verbuddeln, mit meiner Ex-Fast-Schwiegermama und dem Immerwiedermallieblings-Ex telefonieren in meine wachen Stunden zu stopfen, außerdem irgendwie noch zum Training zu kommen, vielleicht noch zu skaten oder wenigstens zu laufen, mein Auto zu waschen und heute abend meinen lieben Freund La Guasa zu treffen. Achja, an "Frauen denken. Männer nicht. Denken Frauen." wollte ich noch arbeiten und mindestens einen Post schreiben. (Was ich gerade tue.)
Dann kam mir noch meine nordhessische Lieblingsexaffäre dazwischen, und ich musste haufenweise Mails schreiben. Naja, ich musste nicht, ich wollte...

Es wird knapp. Glücklicherweise hat meine Muskelbude ja rund um die Uhr auf. Wenn ich nach dem Treffen noch zum Training ginge und dort aufs Laufband... Mir den Wecker etwas früher stelle, um gleich nach dem Aufwachen noch etwas zu schreiben...

Immerhin, mein Auto blitzt und blinkt und denkt wahrscheinlich, dass es verkauft wird. (Ich muss gerade eine Zehnerkarte abarbeiten, die ich mir letztes Jahr zum Frühlingsbeginn gekauft und von der ich erst einmal gewaschen habe.) Die Wäsche hängt, und wenn aus dem Sturm keine orkanartigen Böen mit sintflutartigen Regenfällen werden, könnte sie bis morgen trocken sein.

Aber ganz ehrlich: So ein zu kurzer Tag mit maximalem Wirkungs- und Wunscherfüllungsgrad, vollgepackt mit Aktivitäten und dem Beobachten nachbarlicher Bestäubungsversuche ist mir dann doch lieber als einer, den ich verpenne und mich hinterher frage, wo die Zeit geblieben ist und warum ich älter geworden bin, ohne es gemerkt zu haben.

2 Kommentare:

  1. Anonym8:02 PM

    es ist toll das du wieder schreibst :-)) lg

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  2. Oh - Danke!
    Schön, dass Du mich noch liest! :-)

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