24 September 2013

Kommunikation auf smartphonisch

... funktioniert ganz anders als die mit echten Menschen, auch wenn die echten Menschen sich im gleichen Raum befinden. 

Früher, als wir noch mehrheitlich miteinander geredet und ab und zu die eine oder andere SMS geschrieben haben, konnte es auch hin und wieder geschehen, dass mehrere Menschen (meist jüngeren Alters) in der Kneipe an einem Tisch saßen und Totenstille um sich herum verbreiteten, weil sie mit (anderen, nicht in der Kneipe befindlichen Menschen???) smsten. Als ich dieses Phänomen das erste Mal beobachtet habe, saß ich mit einigen befreundeten Hupfdohlen beim Brunch, und in den Esspausen schnatterten wir, was das Zeug hielt. Und fragten uns, ob die jungen Menschen am Nachbartisch wirklich mit nicht im Raum befindlichen jungen Menschen smsten oder möglicherweise nicht mehr sprechen konnten.

Das ist inzwischen alles ganz anders geworden. Inzwischen smst man nicht mehr, man versendet WhatsApp, postet bei Facebook oder twittert. Und das tut man nahezu ununterbrochen und generationsübergreifend. Wobei ich festgestellt habe, dass die Smartphoneaffinität bei Männern mittleren Alters deutlich höher ist als bei Frauen. Die blöden Weiber reden immer noch miteinander. Neandertalerinnen eben. Aber was will man bei den Leichtgewichtgehirnen auch anderes erwarten?

Kürzlich las ich bei Google-News folgende Überschrift: "Junge Amerikanerin hilft Smartphone-Abhängigen". In meiner Naivität dachte ich doch tatsächlich, die junge Dame wäre ein Wunderkind und hätte eine Therapie gegen Smartphoneritis erfunden. Weit gefehlt! Sie hat einen Akku entworfen, der länger hält und bei dem die Gefahr, plötzlich ohne Anschluss zur mobilen Außenwelt zu sein, minimiert wird.

Andererseits - wahrscheinlich bin ich einfach nur altmodisch und technikfeindlich und sollte froh darüber sein, dass die Smartphonedichte immer größer wird; gibt sie Ihnen doch die Möglichkeit, mein Geschimpfe auch unterwegs zu lesen.

Also bedanke ich mich an dieser Stelle artig, dass Sie mir Ihre Zeit schenken - ganz egal, ob Sie nun zuhause vor dem Laptop sitzen oder sich mit den anderen an Ihrem Tisch nicht unterhalten. Aber seien Sie auf dem Nachhauseweg bitte vorsichtig: Auch die Unfallhäufigkeit bei Smartphonenutzern steigt gerade signifikant an. Die rennen gern mal gegen einen Laternenpfahl oder bei Rot über die Straße, weil sie die Welt außerhalb des Displays irgendwie vergessen haben.

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