14 Juni 2016

Ein Beinbruch ist kein Grund zum Jammern!

Dieser Post bräuchte ein Intro. Fußballspiele werden von dem Bier, das die Natur rettet, wenn man nur genug davon in sich hineinschüttet, präsentiert. Ich wurde von einer großen Ersatzkasse inspiriert. Aber das sollte ich nicht schreiben, weil die wahrscheinlich einen ganzen Haufen aus Versicherungsbeiträgen finanzierte Rechtsanwälte haben, um mich wegen übler Nachrede zu verklagen. Deshalb lasse ich das. 

Stellen Sie sich vor, Sie hätten sich das Bein gebrochen, einen komplizierten, mehrfachen Bruch. Sie leben allein. Sie haben kein Auto. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schleppen Sie sich ans Telefon, um einen Arzt anzurufen, damit der Ihr Bein eingipst. Leider erreichen Sie immer nur Anrufbeantworter, die Ihnen mitteilen, dass in absehbarer Zeit leider keine Termine frei sind, sie aber immer kurz vor voll anrufen können, damit man sie auf die Warteliste setzt. Wenn Sie das seltene Glück haben, jemanden direkt in der Arztpraxis zu erreichen, wird man Sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit darüber informieren, dass in sieben Monaten der nächste Termin frei ist und Sie sich notfalls besser an die Ambulanz des nächstgelegenen Krankenhauses wenden. Oder erst einmal eine Selbsthilfegruppe für gebrochene Beine besuchen.

Wahrscheinlich haben Sie jedoch schon nach dem zehnten Telefonat aufgegeben und versuchen jetzt, Ihr Bein irgendwie selbst zu schienen. Sie wollen ja möglichst bald wieder zur Arbeit.

Nehmen wir an, es sei Ihnen gelungen, das Bein ist mit drei alten Regalbrettern geschient, und Sie haben sich aus Ihrem Gummibaum zwei Gehhilfen gebastelt. Ein paar Schmerztabletten haben Sie auch noch gefunden, und so sind Sie guter Hoffnung, in einigen Wochen wieder arbeiten zu können. Selbstverständlich haben Sie sich ordnungsgemäß krank gemeldet; für einen gelben Zettel hatte Ihr Arzt gerade noch Kapazitäten.

Jetzt kommt die Krankenkasse ins Spiel: Drei Tage, nachdem Sie unter vielen Mühen Ihr Bein verarztet haben, ruft Sie Ihr persönlicher Sachbearbeiter an. Er fragt, wie es Ihnen geht, und wann Sie wieder arbeitsfähig sein werden. Sie klagen darüber, dass Sie keinen Arzt gefunden haben, der Ihnen hilft und von der Krankenkasse bezahlt wird. Den Sachbearbeiter lässt das unbeeindruckt. "Was tun Sie denn dafür, dass Ihr Bein schneller heilt?" fragt er. "Aber... Aber... Ich bin doch kein Fachmensch, und ich habe solche Schmerzen. Außerdem kann ich das Haus mit dieser Verletzung nicht verlassen!" versuchen Sie ihm klarzumachen.
Er droht Ihnen mit einer Überprüfung Ihrer Arbeitsfähigkeit durch den medizinischen Dienst der Krankenkassen, wenn Sie nicht schnellstens dafür sorgen, dass Sie der Sozialgemeinschaft nicht länger auf der Tasche liegen. 
Sie legen auf. Sie fühlen sich wie ein Simulant und fragen sich, ob Sie nicht doch mit einem Taxi zur Arbeit fahren könnten. Sie werden dieses Telefonat jetzt im dreiwöchentlichen Rhythmus führen müssen. Irgendwie sind Sie auch deprimiert. 

Die Krankenkasse mag es nicht, wenn ihre Versicherten die von ihnen bezahlten Leistungen in Anspruch nehmen. Das muss schneller gehen mit der Genesung! Und um das zu unterstützen, werden gern einmal die Krankengeldzahlungen verschlampt, verschwindet eine Arbeitsunfähgkeitsbescheinigung auf dem Weg von der Kundenberatung in das Büro der zuständigen Sachbearbeiterin, Fragebogen werden gleich mehrfach verschickt. Geld kommt nicht. Erst einmal. Könnte ja sein, dass sich die Krankengeldzahlung von allein erledigt, weil der Versicherte zuhause verhungert und verdurstet ist.

Sie glauben, das sei eine erfundene Geschichte? Maßlos übertrieben? Böswillig dem Leistungserbringer gegenüber? Ist es nicht. Ich habe nur die Erkrankung geändert.

Herauszufinden, welche Art der Erkrankung Sie vorweisen müssen, um in den zweifelhaften Genuss dieser Behandlung zu kommen, überlasse ich Ihnen, zusammen mit der bangen Frage, ob ich von Ihrer Krankenkasse geschrieben habe. Sie sind ein intelligenter Mensch, Sie lesen meinen Blog.

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