10 Februar 2017

Lieber Gott, erhalte mir meine guten Ausreden!

Dieses Sprüchlein habe ich immer von meiner Mutter gehört, wenn ich wortreich versuchte, ihr zu erklären, warum ich irgendwelche Aufträge nicht ausgeführt hatte. Ich weiß nicht, wie Sie es halten; ich habe eine Menge Ausreden parat, wenn ich etwas nicht tun will.

Ganz egal, worum es geht, ich bastele mir meine Erklärungen dafür, warum ich noch nichts gemacht habe. Wobei das ja nicht stimmt: Alles Mögliche mache ich, aber nicht das, was ich mir vornehme und machen soll. Obwohl ich es mir ja in der Regel selbst ausgesucht habe. Das "soll" ist von mir, nicht von einem bösen Chef. Der Druck auch. Aber wir Eingeweihten wissen ja, dass wir uns den ohnehin meistens selber machen. Ich spreche jetzt nicht von den armen Menschen, die irgendwelche Stückzahlen oder Umsatzziele erreichen müssen.

Keine Ahnung, wie oft ich inzwischen die knapp 300 Quadratmeter um meinen Schreibtisch herum geputzt habe, um sicherzustellen, dass alles auch ordentlich ist und ich endlich anfangen kann.
Jetzt, in diesem Moment, erkläre ich Ihnen, warum ich so herumeiere, statt damit aufzuhören und einfach anzufangen!
Aber es ist ja nicht einfach, ganz im Gegenteil. Ich mache es mir schwer. Ich verwende den größten Teil meiner Energie darauf zu erklären, warum ich etwas noch nicht getan habe, statt es zu tun. 

Soll ich Sie mal erschrecken? Ja? STEUERERKLÄRUNG... Ist das nicht auch etwas, was Sie vor sich herschieben wie ein Auto, das nicht anspringen will?

Nein, ich kenne keine Lösung dafür. Ich kenne Tricks, sogar eine Menge. Ich bin sozusagen ausgebildet dafür, die Aufschieberitis in den Griff zu bekommen. Ich fange trotzdem nicht an.
Am nächsten Freitag werde ich einen Vortrag an der Volkshochschule halten: "Verhandlungen mit dem inneren Schweinehund". Sie erraten garantiert nicht, ob ich schon mit der Vorbereitung angefangen habe...

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