15 Mai 2017

Als ich gestern fast einen Vortrag über aktives Stressmanagement gehalten hätte...

Die örtliche Krankenkasse hatte zum Gesundheitstag geladen, und ich durfte dabei sein. Was war ich stolz! Einen Vortrag zum Mitmachen sollte ich halten, und ich habe mir das Thema "Säbelzahntiger, Telefone und Stressprävention" ausgedacht.

Aber dann kam alles anders. Die Uhrzeiten für die verschiedenen Mitmachangebote wurden streng geheim gehalten, der Moderator hatte statt eines Lautsprechers seinen kleinen Ghettoblaster* als Verstärker mitgebracht und war nur im Umkreis von 1,5 Metern zu hören. 
Außerdem war die Konkurrenz groß: Für die schwer gestresste Hausfrau mit Doppelbelastung stand da der begehrte Kochmax, Erfindung eines alteingesessenen Staubsaugerherstellers und feuchter Traum jedes Zeitoptimierers. In dieses Gerät schmeißt man einfach alles hinein, was man in seinem Essen haben möchte, dann zerkleinert es die Zutaten, matscht sie irgendwie zusammen, dünstet sie (oder was es sonst tun mag, damit das Zeugs heiß wird), und heraus kommt eine vollwertige, nahr- und schmackhafte Mahlzeit.

Außerdem gab es noch Kinderschminken, Bratwürste, Saftbar, Teddyklinik,

Mann, Alt, Dick, Opa, Alter Mann  Teddy, Teddybär, Verband, Krank ein Rudergerät, eine Apotheke und viele wohlgestalte, rauchende, essende oder Bier trinkende Menschen - wie sich das für einen Gesundheitstag gehört.

Mir wurde schnell klar, dass ich hier nur Publikum bekam, wenn ich mich laut schreiend auszog und dabei mit ahler Wurscht jonglierte.

Das hatte ich aber nicht geübt. Also schlenderte ich an den Ständen entlang, bestaunte die Leistungen der Ureinwohner am Ruderergometer und beim Geduldsspiel, probierte einen leckeren Frischkornbrei, erklärte einer interessierten Besucherin, warum ich Klienten habe und keine Mandanten und ging wieder nach Hause, um mich dort über einen ganz unsportlich daherkommenden, aber vom besten Ehemann von allen liebevollst, mit den eigenen zwei Händen und ohne Kochmax zubereiteten Käsekuchen herzumachen.

Käsekuchen, Kuchen, Lebensmittel, Süß

Das Fazit dieses Tages: Örks.





*Für die jungen Leser/innen: Das ist ein Ghettoblaster.  Damit konnte man Musik hören. Viele Menschen trugen ihn mit sich herum und beschallten ihre Umgebung. Zum Laufen, so wie heute das Smartphone, konnte man ihn nicht mitnehmen, weil es dafür noch keine Armbefestigungen gab.

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