05 Mai 2017

Noch 2 Tage - Susi ist ein Arschloch!

Das eine hat mit dem anderen nur bedingt zu tun. Wenn allerdings Susi, mein Navi, mich ein ums andere Mal in die Irre schickt und ich wieder stundenlang an einer Baustelle herumstehe, wirkt sich dies in Form von Wadenkrämpfen auf meine Beinmuskulatur aus. Das ist schlecht, wenn man drei Tage später einen Marathon laufen will.

Dabei weiß Susi eine Menge: Wenn irgendwo Stau ist, malt sie die Straße im Mäusekino (=Smartphone) rot an und schreibt die voraussichtliche Wartezeit daneben. Sie kennt selbst die kleinsten Sträßchen und Wege und hat keinerlei Hemmungen, einen da auch hinzuschicken, wenn es drei Minuten spart.
Zweimal habe ich gestern auf sie gehört: Das eine Mal hat sie mich zwar um den Baustellenstau herum geleitet, mich aber zu einem zutiefst verkehrswidrigen Manöver gezwungen, nämlich eine erkleckliche Anzahl

einschlägiger Schilder Baustelle, Umleitung, Absperrung, Pylone zu ignorieren und einfach weiterzufahren. Glücklicherweise war vor mir noch so ein armer Tropf mit einer renitenten Susi an Bord, so dass ich mich wenigstens nicht allein an all diesen Verboten vorbeischlängeln musste.

Was Susi nämlich nicht kennt, sind Straßenschilder. So hat sie keine Hemmungen, einen auf eine vermeintliche Abkürzung zu jagen, um dann, wenn alle Richtungsweiser quietschrot durchgestrichen sind, stumpf "Jetzt links abbiegen!" zu quäken. 

Will man sich also nicht komplett in die Fänge dieser Maschine begeben, ist es durchaus sinnvoll, einen Straßenatlas mit sich zu führen, um ab und an zu überprüfen, ob man sich noch in Deutschland aufhält oder schon zum Zwecke der Stauumfahrung in die Karpaten geschickt wurde. Für den digitalen Menschen: Ein Straßenatlas ist aus Papier und sieht 

etwa so aus:  Faltplan, Strassenkarte, Reiseroute Man blättert um, statt zu wischen, und er spricht nicht. Außerdem erfordert er den Einsatz analoger Intelligenz. Die sitzt im Kopf, heißt "Gehirn" und wird durch regelmäßigen Gebrauch leistungsfähiger.

Seit ich immer häufiger eine Susi mit mir führe, habe ich meine Intelligenz und meinen Orientierungssinn wieder schätzen gelernt. Wenn nämlich Susi wieder einmal will, dass ich von einer Straße auf den Acker abbiege, obwohl es in meiner Karte ganz anders steht, zeige ich ihr den Stinkefinger, fahre da lang, wo ich will und weide mich an ihrem verzweifelten "Bei nächster Gelegenheit bitte wenden!"-Gekrächze.

Allerdings verspüre ich inzwischen ein gewisses Verständnis für die armen Menschen, die ihren LKW in einen Waldweg, ihr Auto über die nächste Hafenmauer oder gegen eine Wand steuern, weil ihr Navi ihnen das so befohlen hat. Vielleicht wissen die nicht, dass diesen Geräten eine tiefe Bosheit innewohnt und Außerirdische sie gemeinsam mit einer Armee von Smartphones geschickt haben, um die Herrschaft über die Erde zu übernehmen. 

Roboter, Invasion, Sci-Fi, Weltraum
Außerirdische mit ihren Navis auf dem Weg, alle auf der Erde wohnenden Autofahrer in die Irre zu führen und ihre Gehirne mittels SAR* zu extrahieren.

*SAR steht für "Spezifische Absorptionsrate" und gibt an, wieviel Energie aus der Handystrahlung vom menschlichen Körper aufgenommen wird. Aber das wissen Sie ja längst.

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