08 September 2017

Man kann einfach nicht mit ihm reden!

Dieses Gespräch wurde gestern Abend zwischen 21.30 Uhr und 22.00 aufgezeichnet.

Ich (im Folgenden kurz "I"): "Guten Abend, Ludwig! Wollen wir uns noch rasch an den PC setzen und unsere Lesung für Samstag vorbereiten?"

Ludwig (nachfolgend kurz "L"): Schweigt. 


(Für diejenigen, die genau jetzt zu uns gestoßen sind: Ludwig ist der Name meines inneren Schweinehundes. Wir duzen uns.)

I: "Wir können natürlich auch morgen früh anfangen. Aber dann wird es möglicherweise ein bisschen knapp."

L: "Auch einen guten Abend. Bin nicht mehr ganz wach und kann mich nicht gut konzentrieren. Außerdem haben wir nach dem langen Tag im Auto Rücken. Lass uns lieber früh ins Bett gehen und morgen anfangen."

I (zu blöd, um den Trick zu erkennen): "Okay, dann verschieben wir die Vorbereitung auf morgen früh. Aber dann müssen wir auch eine Stunde früher aufstehen."


L (grinst sich ins Hüfchen): "Ja, klar!" 

Ludwig und ich kochen erst einmal gemeinsam einen Kamillentee, überlegen, ob wir schon eine ordentliche Mahlzeit für morgen vorbereiten sollten, damit wir nicht wieder bei den leckeren Buttercroissants landen und entscheiden uns dagegen. Das ist wirklich alles viel zu anstrengend. Wir sind nach einer zwölfstündigen Fahrt durch Ostwestfalen rechtschaffen erschöpft. Aber war da nicht noch Wäsche in der Waschmaschine? Von vorgestern? Und hat vielleicht jemand die Handtücher abgenommen, die seit dem Wochenende auf der Leine im Garten hängen und immer mal wieder nass geworden sind? Sollten wir die nochmal waschen? Wie war das noch gleich mit dem sauren Regen? Gibt es den noch? Oder musste er den Feinstaubpartikeln weichen? Sieht man die auf weißen Handtüchern?
Wir legen einfach schon einmal trockene Wäsche zusammen und müssen dann tatsächlich neue aufhängen, bevor wir die Waschmaschine erneut füllen können. Danach sind wir noch erschöpfter und brauchen erst einmal eine Kleinigkeit zu essen.
Später denke ich mir, dass dies - satt und zufrieden - eine gute Gelegenheit ist, endlich einmal über unsere Vorsätze, meine To-Do-Liste und Ludwigs Quertreiberei zu reden.


I: "Jetzt gibt es aber wirklich keine Ausrede mehr - wir fangen sofort und auf der Stelle an, ist das klar?"

L: "ICH habe doch niemanden an irgendetwas gehindert!"

I:
"Hast Du doch!"

L: "Nö!"

I:
"Wohl!"

L: "Dreimal NÖ!"

L nach einer sehr kurzen Atempause: "Übrigens habe ich immer noch Hunger - wollen wir nicht noch einen Nachtisch?" 


I: "Nö!"

L: "Och, menno!"


I: "Na gut. Da müssten irgendwo noch ein paar Erdnüsse sein. Aber das ist jetzt endgültig das letzte Mal, dass wir so spät am Abend noch Schweinereien essen! Ab morgen wird intervallgefastet! Und dann hören wir auch mit dieser elenden Aufschieberei auf. Und machen wieder jeden Tag drei Stunden Sport."

L: Grinst sich ins Hüfchen.
 
Und wenn sie nicht gestorben sind...

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